Mehr U-Boote sollen Down Under vor China schützen

Australien Massives Rüstungsprogramm trägt zum Wettrüsten im asiatisch-pazifischen Raum bei

Der Premier spricht von einem Wettbewerb um Einfluss

AUS CANBERRA Urs Wälterlin

So eine Einkaufsliste für U-Boote, Bomben und Kanonen hat Australien noch nie gehabt. Umgerechnet 126 Milliarden Euro will die Regierung in den nächsten 20 Jahren für Kriegsgerät ausgeben. So ist allein der Bau von zwölf neuen U-Booten geplant. Die Kieler Werft Thyssen­Krupp Marine Systems hat dafür ein Angebot vorgelegt. Doch auch Japan und Frankreich buhlen um Aufträge. Angeschafft werden sollen auch eine Flotte kleinerer Marineschiffe, Hubschrauber für Spezialeinsätze sowie Drohnen.

Das am Donnerstag in Canberra vorgestellte Weißbuch sieht eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben von 1,8 auf 2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts vor. Das Ziel gilt auch bei schlechter Konjunktur. Die Pläne der konservativen Regierung, die bei der sozialdemokratischen Opposition kaum auf Widerstand stoßen werden, sehen auch eine Vergrößerung der Berufsarmee auf 62.400 Soldaten vor.

Premierminister Malcolm Turnbull sagte in Canberra, die „deutlich höheren Ausgaben“ für Verteidigung seien Folge von „Herausforderungen“ in der Region Asien/Pazifik. „In den nächsten 20 Jahren wird die Hälfte der U-Boote der Welt und mindestens die Hälfte der Kampfflugzeuge in der indisch-pazifischen Region im Einsatz sein“, so Turnbull. „Das ist unsere Region und macht unsere Planung für Sicherheit und Strategie komplizierter.“ Er sprach von einem „Wettbewerb um Einfluss“ und dem „Wachstum von militärischem Potenzial“, das Australiens Interessen in der Region gefährden könnte.

Die Sprache des Weißbuchs lässt keinen Zweifel, dass Australien China als wichtigsten Urheber der politischen Instabilität in der Region sieht. Das Dokument spricht von einer „strategischen Spannung, die bereits zwischen China und den Vereinigten Staaten ansteigt“.

Aus der Bedeutung Japans als Partner in einem asiatisch-pazifischen Verteidigungsdreieck mit Australien und den Vereinigten Staaten wird kein Hehl gemacht. Nach Meinung von Kritikern beteiligt sich Aus­tralien jetzt am Wettrüsten in Asien. Das Weißbuch nennt aber auch erstmals den Klimawandel als Be­drohung der regionalen Sicherheit.