BRAINSTORM

Auf, auf: Gleich wie immer Anfang des Jahres steht die Gedenkdemo zum Tode Laya Condés als Pflichttermin in jedem linken Kalender. Bremer Polizisten haben den aus Sierra Leone geflohenen Condé am 7. Januar 2005 mit Brechmittel getötet. Nach acht Jahren steht ein dritter Prozess gegen den Polizeiarzt noch aus, zwei Freisprüche gegen ihn wurden vom Bundesgerichtshof aufgehoben. Am Samstag, den 5. Januar soll mit einer Kundgebung auf dem Ziegenmarkt Condés Tod gedacht werden.

Ganz ambitionierte Samstags-Aktive können eine Stunde zuvor, um 11 Uhr, im Haus der Wissenschaft dem Geologen und Biochemiker Michael Bau von der Jacobs University lauschen. In seinem Vortrag „Die gar-nicht-so-seltenen-Erden: Nicht-erneuerbare Metalle für erneuerbare Energien“ erklärt Bau, warum sich die Nachfrage nach den bisher eher als exotisch geltenden Metallen in den letzten Jahren durch neue Technologien wie Windenergie steigerte. Und wie sich seltene Erden, die etwa in China besonders häufig vorkommen, zu einem wirtschaftspolitischen und strategischen Druckmittel entwickelten.

Was ist sonst noch von 2013 zu erwarten? „Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung im neuen Jahr“ betrachtet der Bremer Ökonom Rudolf Hickel am Dienstag, den 8. Januar um 16 Uhr im Besprechungsraum des Instituts Arbeit und Wirtschaft, in der Universitätsallee 21–23, Gebäude 22. „Abschwung, Aufschwung, Rezession?“ heißt sein Vortrag, in dem Hickel erklären wird, warum Deutschlands wirtschaftliche Entwicklung von der europäischen und globalen Vernetzung bestimmt sein wird. Trotz der bisher attestierten Widerstandskraft der Wirtschaft gegen aktuelle Krisenprozesse sei vor dem Hintergrund des Einbruchs der Exporte im Euroraum mit einem Wirtschaftswachstum von weniger als einem Prozent zu rechnen, und prekäre Beschäftigungsverhältnisse würden weiter zunehmen, prophezeit Hickel. Arbeitslosigkeit und Inflation aber stiegen nicht deutlich an.  JPB