Energie aus dem eigenen Keller

Der Freiburger Energieversorger Badenova legt ein Förderprogramm für Kleinkraftwerke auf. 250 Haushalte sollen Strom und Wärme selbst erzeugen. Auch das Handwerk vor Ort soll an der Umstellung auf Kraftwärmekopplung profitieren

Der Vorteil: Strom und nutzbare Wärme können gleichzeitig erzeugt werden

AUS FREIBURG BERNWARD JANZING

Freiburg will nicht nur mit Solarstrom glänzen: Der regionale Energieversorger Badenova will Hauseigentümern und Gewerbetreibenden jetzt auch den Bau von Kleinkraftwerken im eigenen Keller schmackhaft machen. So bezahlt der Regionalversorger ab sofort einen Investitionszuschuss für Blockheizkraftwerke (BHKW) von bis zu 3.600 Euro. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, auf diese Weise den Bau von 250 Kleinkraftwerken anzustoßen. Ein solches Programm sei bislang einmalig in Süddeutschland, heißt es bei dem Unternehmen, das vor einigen Jahren aus den Freiburger Stadtwerken hervorging.

„Jetzt kann jeder sich ein eigenes Elektrizitätswerk kaufen, das ging bisher nur beim Monopoly“, sagte Badenova-Vorstand Mathias Nikolay bei der Vorstellung des Förderprogrammes. Dieses richtet sich in erster Linie an die Eigentümer von Mehrfamilienhäusern sowie an das Kleingewerbe; für Einfamilienhäuser rechnet sich ein BHKW üblicherweise noch nicht. Der Förderbetrag bemisst sich an der elektrischen Leistung der Anlagen und beläuft sich auf mindestens 1.200 Euro pro Kraftwerk. 400.000 Euro stellt die Badenova bis Ende 2006 dafür bereit.

Der große Vorteil der Blockheizkraftwerke liegt darin, dass sie gleichzeitig Strom und nutzbare Wärme erzeugen. Sie ersetzen somit einen konventionellen Heizkessel und erzeugen gleichzeitig beachtliche Mengen an Elektrizität. Der Strom wird zum Teil im Haus verbraucht, zum Teil aber auch ins Stromnetz eingespeist; dafür wird eine gesetzlich festgelegte Mindestvergütung von derzeit rund 10 Cent je Kilowattstunde bezahlt.

Da bei den Kleinkraftwerken im Unterschied zu Großkraftwerken auch die Abwärme genutzt wird, verwerten sie 85 bis 90 Prozent der Energie, die in den Brennstoffen steckt. Großkraftwerke blasen hingegen zumeist mehr als 60 Prozent ihrer Energie als Verlustwärme in die Umwelt. Aus diesem Grund gelten mit Gas betriebene Blockheizkraftwerke als umweltfreundlich, obwohl auch sie fossile Energieträger nutzen.

Die Investition ist für alle Beteiligten attraktiv. Der Betreiber kommt günstig an Strom und Wärme heran, während die Badenova Erdgaskunden ans Unternehmen bindet. Denn natürlich gilt das Programm nur im Gasversorgungsgebiet der Badenova, das weite Teile Südbadens abdeckt, und auch bis nach Württemberg reicht.

Zudem profitiert das regionale Handwerk, das auf diese Weise hochwertige Technik in die Häuser bringt. Der Badenova ist dabei an hohen Qualitätsstandards gelegen: Es werden nur Anlagen gefördert, die von geschulten Handwerksbetrieben installiert werden. Für Joachim Kreuz, Obermeister der Innung des Heizung-Sanitär-Klima-Handwerks (SHK) Freiburg, beginnt mit der Kooperation des Handwerks mit dem Energieversorger „ein neues Zeitalter“: Man komme damit der Vision ein Stück näher, eine Stromwirtschaft aus vielen kleinen und äußerst effizienten Kraftwerken aufzubauen. Das sollte eigentlich mit der Brennstoffzelle gelingen, doch inzwischen, so Kreuz, wisse man, dass man auf diese Technik nicht warten könne.