Gruppenreisen bei der Bahn deutlich teurer

Günstiger Mitfahrerrabatt soll mit dem Fahrplanwechsel im Dezember entfallen. Ticketpreis steigt im Einzelfall bis zu 90 Prozent. Vor der Preiserhöhung lockt die Bahn mit begrenzten Sonderangeboten. Auch normale Fahrpreise steigen

BERLIN taz ■ Gruppenreisen mit der Bahn kosten ab dem 11. Dezember bis zu 90 Prozent mehr. Das berichtet die Stiftung Warentest in der neuen Ausgabe der Zeitschrift test. Grund ist der Wegfall des so genannten Mitfahrerrabatts. Durch ihn bezahlen Mitfahrer von Bahncardbesitzern nur den halben Preis. Damit ist bald Schluss: zu viele Fahrgäste nutzten die Sparmöglichkeiten.

Zukünftig kostet die Fahrt einer fünfköpfigen Gruppe von Hamburg nach Berlin bis zu 522 Euro anstatt der bisher fälligen 275 Euro, errechnete die Stiftung Warentest. Zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember steigen auch die normalen Fahrpreise im Nah- und Fernverkehr um knapp 3 Prozent. Hartmut Boyken vom Fahrgastverband Pro Bahn hatte die Preiserhöhung als überhöht kritisiert.

Besonders günstige Gruppenreisen sind ab dem 11. Dezember nur noch durch rechtzeitiges Reservieren von limitierten Sparpreistickets möglich. Anders als der bisherige Mitfahrerrabatt sind die Sparpreise aber nur begrenzt verfügbar. Zu beliebten Reisezeiten wie an den Wochenenden oder zum Ferienbeginn sind sie oft schnell ausverkauft. Der Preis für den Berlinausflug einer fünfköpfigen Gruppe kostet dann im glücklichsten Fall etwa 130 Euro.

Vor der Preiserhöhung lockt die Bahn mit Sonderangeboten: zwischen dem 4. November und 10. Dezember ist die einfache Fahrt im ICE ab 29 Euro zu bekommen. Bis zu vier Mitfahrer zahlen je 19 Euro. Die Tickets für das „Herbst Spezial“ sind jedoch kontingentiert und an Züge gebunden. Sie müssen drei Tage vor Reiseantritt gekauft werden und kosten je nach Streckenlänge maximal 49 Euro. Wer die Fahrscheine nicht über das Internet oder am Automaten kauft, muss pro Person 5 Euro Zuschlag zahlen.

Die Bahn knüpft mit der Aktion an ihren Ticketverkauf über den Discounter Lidl an. Dabei wurden im Mai 550.000 Bahngutscheine verkauft. Mit der Aktion konnte die Bahn die Auslastung ihrer Fernzüge im Sommer auf zirka 44 Prozent erhöhen. Insgesamt waren im ersten Halbjahr 2005 864 Millionen Fahrgäste mit der Bahn unterwegs, neun Millionen mehr als im Vorjahreszeitraum.

TARIK AHMIA