Unterm Strich
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Atze Brauner, 97 Foto: dpa

Der jüdische Filmproduzent Artur Brauner stiftet dem Jüdischen Museum Berlin 21 Filme zu den Themen Nationalsozialismus und Holocaust aus seinem umfangreichen Werk. Brauner, der 1918 im polnischen Łódź geboren wurde, floh 1940 in die Sowjetunion. Zahlreiche seiner Verwandten starben während des Holocausts, seine Eltern wanderten nach Israel aus.

Nach Ende des Krieges kam er nach Deutschland und gründete 1946 gemeinsam mit seinem Schwager Joseph Einstein die Central Cinema Comp.-Film Gesellschaft (CCC). Zu Beginn noch ohne Lizenz, begann er im selben Jahr mit der Produktion seiner eigenen Filme. Ab den 1950er Jahren baute er in Berlin-Haselhorst ein Filmstudio auf, in dem er viele seiner insgesamt 250 Spielfilme produzierte.

Brauner war in seinem Schaffen stets bestrebt, die NS-Vergangenheit aufzuarbeiten und ein öffentliches Bewusstsein für die Situation der Juden und den Staat Israel zu wecken. Bereits 1948 thematisierte Brauner mit dem Film „Morituri“ die Geschichte eines polnischen Artzes, der „Todgeweihten“ zur Flucht aus dem Konzentrationslager verhilft. Aufgrund der zeitlichen Nähe zum Geschehenen und repressiver Strukturen kam der Film jedoch kaum zur Aufführung und führte zu empörten Reaktionen.

Die CCC wandte sich daraufhin eher seichten Unterhaltungsfilmen zu und spiegelte damit das begrenzte Spektrum des bundesdeutschen Films der Nachkriegszeit. Erst ab den 1960er Jahren konnte Brauner an die filmische Auseinandersetzung mit dem Schicksal der verfolgten Juden in Europa anknüpfen.

Durch Brauners Schenkung ist das Jüdische Museum neben dem „Visual Center“ in Jad Vaschem in Jerusalem der einzige Ort, an dem die Sammlung verfügbar ist. Unter den gestifteten Filmen ist unter Anderem der „Der Garten der Finzi Contini“, „Hitlerjunge Salomon“ und „Die Spaziergängerin von Sans-Souci“. Die Filme, die teilweise nicht mehr im Handel erhältlich sind, werden ab dem 7. März in der Bibliothek des Jüdischen Museums öffentlich zugänglich sein und sollen bei der historischen Bildungsarbeit des Museums helfen.