Vergewaltiger wollten die Inderin noch überfahren

INDIEN Tausendseitiger Polizeibericht legt grausige Details offen. Prozess soll am Donnerstag beginnen

DELHI afp/dapd | Die Vergewaltiger der jungen Inderin haben nach der brutalen Tat in einem Bus offenbar versucht, ihr Opfer zu überfahren. Wie mehrere indische Medien am Mittwoch unter Berufung auf einen tausendseitigen Polizeibericht berichteten, konnte der Begleiter der 23-Jährigen seine Freundin gerade noch rechtzeitig wegziehen, als er sah, wie der Bus wendete, um sie offenbar zu überrollen. Der junge Mann sei mit seiner Freundin nach der Gruppenvergewaltigung aus dem Bus geworfen worden, nachdem dem Paar zuvor noch die Kleider vom Leib gerissen worden seien, berichtete The Indian Express.

Die junge Frau war Mitte Dezember in einem Bus in Neu-Delhi von sechs Männern vergewaltigt und misshandelt worden. Auch ihr Freund wurde schwer verletzt. Die Inderin starb vergangene Woche in einem Krankenhaus in Singapur an den Folgen des Angriffs. Fünf Männer und ein minderjähriger Jugendlicher sollen sich ab Donnerstag wegen Mord und Vergewaltigung vor Gericht verantworten. In Indien steht auf Mord die Todesstrafe, sie wird aber nur selten vollstreckt.

Wie die Zeitung The Times of India berichtete, fügte die Frau ihren Angreifern während des Angriffs mehrere Bisswunden zu, um sich zu befreien. Diese Verletzungen sowie Blut, Sperma und Haare bilden der Polizei und den Medien zufolge gemeinsam mit der Aussage des Freundes der Inderin die Hauptbeweislast gegen die mutmaßlichen sechs Täter. Der Fahrer des Busses muss sich zudem wegen Verschwindens von Beweismitteln verantworten, da er nach der Tat die Kleider der Frau verbrannt sowie versucht haben soll, den Bus gründlich zu reinigen.

In diesem Zusammenhang will das oberste Gericht des Landes nach eigenen Angaben schon am Donnerstag über eine Petition des früheren Regierungsmitglieds Promilla Shanker entscheiden, wonach Abgeordnete, die sich wegen Vergewaltigungsvorwürfen verantworten müssen, ihren Posten sofort räumen müssen. Abgeordneten drohte die Suspendierung, sofern gegen sie Ermittlungen wegen krimineller Übergriffe laufen.