das wichtigste
: Wien wird dunkelrot

Wie erwartet erreicht die SPÖ in der Landeshauptstadt bei den Gemeinderatswahlen die absolute Mehrheit

WIEN taz ■ Die erwartete absolute Mehrheit für die von Bürgermeister Michael Häupl geführte SPÖ und die ebenso erwartete Demütigung für die Koalitionspartner der Bundesregierung brachten gestern die Wiener Gemeinderatswahlen. Häupl, der schon bisher mit absoluter Mandatsmehrheit, aber nur 46,9 Prozent der Stimmen, regiert hatte, verfehlte jedoch mit 49 Prozent das Ziel, auch die absolute Stimmenmehrheit zu erringen.

Die eigentliche Überraschung lieferte die FPÖ, deren Absturz von 20,2 Prozent auf 15 Prozent weit geringer ausfiel, als erwartet, und eine Trendwende für die Rechtspopulisten bringt. Sie hatten im Wahlkampf in bewährter Manier an die Fremdenfeindlichkeit appelliert. Die ÖVP konnte sich durch einen leichten Zugewinn von rund zwei Punkten auf 18,6 Prozent als zweite Kraft etablieren, während die Grünen weit unter den Erwartungen blieben und sich mit einem mageren Zugewinn von 2,3 Punkten begnügen mussten. Mit 14,7 Prozent blieben sie nach der ersten Hochrechnung sogar hinter der FPÖ zurück.

Einzig eindeutiger Verlierer ist jedoch das von Jörg Haider gegründete Bündnis Zukunft Österreich (BZÖ), das mit nur einem Prozent der Stimmen weit vom Einzug in den Gemeinderat entfernt blieb. Sogar die Kommunistische Partei (KPÖ) liegt weit vor der orangefarbenen Truppe. Nicht einmal ein Fünftel der Wähler habe seine Stimme den Regierungsparteien gegeben, strahlte SPÖ-Stadtrat Harry Kopietz in einer ersten Reaktion und liest damit aus den Ergebnissen das erhoffte Signal für eine politische Wende bei den Nationalratswahlen in einem Jahr.

RALF LEONHARDT