Aus „Katrina“ die richtigen Lehren ziehen

In den USA ist man auf „Wilma“ vorbereitet. Ein Desaster wie bei „Katrina“ kann sich die Bush-Regierung nicht leisten

Auf ein straffes Management in Florida kann sich Bush verlassen – der Gouverneur ist sein Bruder

WASHINGTON taz ■ Obwohl Hurrikan „Wilma“ erst heute in Florida erwartet wird, sind schon am Samstag die ersten Menschen in den bereitgestellten Notunterkünften eingetroffen. Die Unterkünfte, meist Schulen, sind mit Lebensmitteln, Notstromaggregaten und Medikamenten bestens ausgestattet. Die überwiegend älteren Menschen wurden aus Altersheimen und Wohnwagensiedlungen abgeholt. 70.000 Menschen an Floridas Westküste wurden aufgefordert, sich vor dem Sturm mit der erwarteten Stärke 4 in Sicherheit zu bringen.

In Washington sorgt unterdessen die Fema, die Bundesagentur für Katastrophenmanagement dafür, dass diesmal alles klappt. Der dem Heimatschutzministerium unterstellten Behörde wird seit den verheerenden Folgen von Hurrikan „Katrina“ in New Orleans Ende August angelastet, komplett versagt zu haben. Durch „Katrina“ mussten 1.200 Menschen sterben.

Gerade wurde in einer internen Anhörung der Bush-Administration erneut Kritik laut: von fehlerhafter Kommunikation bis hin zu Kompetenzstreitigkeiten während der Katastrophe ist da die Rede. „Wir waren nicht angemessen vorbereitet“, räumte schließlich am Freitag Präsident Bushs Heimatschutzberaterin Frances Fragos Townsend ein.

Diese Feststellung aus dem Weißen Haus kam nach Wochen peinlicher Enthüllungen. Etwa der, dass der Chef der Bundesagentur, Michael Brown, es nicht für nötig befunden hatte, die Nachricht seines einzigen Entsandten in New Orleans über den Dammbruch mitten in der Stadt an den Krisenstab des Weißen Hauses weiterzuleiten.

Auf ein reibungsloses Management in Florida könne sich Präsident George W. Bush diesmal allerdings verlassen, meinen Beobachter in Washington. Dort sei Gouverneur Jeb Bush verantwortlich, der Bruder des Präsidenten, der „sehr, sehr effektiv“ arbeite.

Um zu zeigen, dass man aus „Katrina“ gelernt hat, ließ die Katastrophenschutzagentur wissen, man habe ausreichend Verbindungsteams entsandt, unter anderem ausgerüstet mit 300 Satellitentelefonen. In Washington selbst sitzen bereits Koordinatoren der Armee im Hauptquartier der Agentur.

ADRIENNE WOLTERSDORF