LeserInnenbriefe

Positiv wahrgenommen

betr.: Die neue Seite „taz.neuland“

Als Abonnent des E-Papers, der im „Neuland“ lebt, habe ich es heute sehr positiv wahrgenommen, dass die taz jetzt über diese Region eine Sonderseite hat, gerade weil es hier in Sachsen mit der Pressevielfalt und -qualität meiner Meinung nach nicht zum Besten steht. Hoffentlich sehen das andere Leser auch so und die Seite bleibt erhalten. Thomas Mierke, Machern

Kein „Weiter so!“

betr.: „Landrat handelt: Bus mit Flüchtlingen zum Kanzleramt “, taz.de vom 28. 1. 16

ich kann die Handlungsweise des bayerischen Landrats verstehen, auch wenn die Flüchtlinge hier zum Spielball der Politik werden. Viel mehr Bürgermeister und Landräte in Deutschland sollten diesem Beispiel des zivilen Ungehorsams folgen und der Bundesregierung klar machen, dass die Flüchtlingspolitik voll und ganz gescheitert ist.
Die Behörden sind schon lange überfordert und ein „Weiter so!“ kann es in diesem Jahr nicht mehr geben! Die immer beschworene vernünftige Integration von so vielen Ausländern kann nur misslingen, weil sie in der Vergangenheit auch schon nicht richtig funktioniert hat. Selbst den echten Flüchtlingen aus Kriegsgebieten tut man mit dieser Art von Politik keinen Gefallen. Die Tage von Frau Merkel als Kanzlerin sind gezählt, wenn es keine schnelle Änderung der chaotischen Verhältnisse gibt! Und auch der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, sollte sich mit einer Kritik am Landrat aus Bayern zurückhalten, denn auch er ist nicht besser. Er ignoriert die Überforderung Berliner Behörden und plant jetzt noch ein riesiges Flüchtlingsghetto auf dem Tempelhofer Feld, obwohl Soziologen vor Massenunterkünften eindringlich warnen! Was soll man von solchen Politikern überhaupt noch halten!Thomas Henschke,Berlin
Wen juckt das noch?

betr.: „Studenten werden Studierende: Kritik am neuen Namen “, taz.de vom 28. 1. 16

Was machen wir bloß mit Schülern, Soldaten, Polizisten usw.? Gibt es dann bald Schulendensprecher, Soldatierendenfriedhöfe und eine Polizierendengewerkschaft?

Und was hat diese wahnwitzige Umbenennung mit der Durchsetzung der Gleichstellung der Geschlechter zu tun? Ist eine Studentin gleicher gestellt, wenn man sie Studierende nennt?

Studierende sind nur dann solche, wenn sie gerade „am Studieren dran sind“, nämlich vor einem Buch usw. sitzen und lernen, gerade so wie Flüchtende keine mehr sind, wenn sie nicht mehr fliehen. Dann sind sie allenfalls noch Flüchtlinge. Aber wen juckt das noch in einem Land, in dem „Flieger“ nicht mehr den Piloten (neugenderdeutsch „Fliegende/r“), sondern ein Flugzeug bezeichnet und eine Mehrheit sich gegenseitig – wenngleich meist erfolglos – „Sinn zu machen“ sucht? atalaya, taz.de
Mehr Nüchternheit

betr.: „Ehrenamtler in der Flüchtlingsarbeit: ‚Wir müssen uns entschuldigen‘“, taz.de vom 28. 1. 16

Die Leute von „Moabit hilft“ brauchen sich nicht dafür zu entschuldigen wenn sie jemandem Vertrauen schenken. Was sie aber daraus machen, liegt dann in deren Verantwortung. Wenn es danebengeht (so wie jetzt), dann müssen sie sich eben für ihre Aussagen entschuldigen.

Fiktives Gegenbeispiel:

Ein NPD-Kader veröffentlicht eine Mordgeschichte mit Flüchtlingen als Täter und fordert den sofortigen Rücktritt von Merkel und der gesamten grünen Parteiführung. Wenn dann herauskommt, dass alles herbeifantasiert wurde: Würden dann die taz-Kommentatoren kommen und sagen, dass er sich gar nicht entschuldigen muss, weil eine bisher absolut vertrauenswürdige Person (überlastet und verstört durch die vielen Flüchtlinge) ihn belogen hat?

Fazit: Mehr Nüchternheit und weniger Pathos bitte. Simon Rieper,taz.de

Belastungstest?

betr.: „Ehrenamtler in der Flüchtlingsarbeit: ‚Wir müssen uns entschuldigen‘“, taz.de vom 28. 1. 16

„Moabit hilft“ muss sich für gar nix entschuldigen. Klar, die Situation falsch eingeschätzt. Aber es wäre eben einfach auch zu sehr möglich gewesen. Und in einen Menschen kann man nicht reinschauen. „Man darf manchen Leuten nicht zu viel Vertrauen schenken. Das nächste Mal prüft man besser“, sagt Diana Henniges. Aber ohne Vertrauen geht’s nicht und wie will man da was eigentlich prüfen? Erst mal einen Belastungstest machen?

Alle sollten sich freuen, dass nicht wirklich was passiert ist und jetzt zusehen, dass das auch so bleibt. Karlheinz, taz.de