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Islamist von nebenan

identität Woher kommt die Angst vor dem Islam? Und gibt es dafür Gründe? Am vergangenen Wochenende führten wir ein Interview mit dem bekennenden Delmenhorster Islamisten Yavuz Özoguz, der sich als Kapitalismuskritiker outete

Problem erkannt: Der Islamwissenschaftler Ali Özgur Özdil predigt in der Hamburger Centrum-Moschee gegen Fanatismus   Foto: Axel Heimken/dpa

Falsche Loyalitäten

betr.: „Ehrlich, die machen mir auch Angst!“, taz.nord vom 6./7. 2. 16

Ich finde es für die politische Kultur völlig in Ordnung, auch mit den religiösen Fanatikern, den Rechtsradikalen und den Putin-Verstehern zu sprechen. Schon beim Zuhören merkt man, wie sich ihre falschen Loyalitäten und krummen Argumente in Luft auflösen, wenn man sie kurz ernsthaft anschaut. Jeder normale Mensch merkt sofort, wie verbohrt und gesellschaftsfeindlich das ist. Genauso hätte man mit der AfD umgehen müssen.  MARK2013, taz.de

Woll‘n wir nicht

betr.: „Ehrlich, die machen mir auch Angst!“, taz.nord vom 6./7. 2. 16

@Mark2013 Das ist jetzt interessant für mich. Die „Auffassungen, [die] falschen Loyalitäten und krummen Argumente“ des Yavuz Özoguz lösen sich „schon beim Zuhören [in Luft auf]“? Von welchen Auffassungen reden Sie da ganz genau?

Das Interview ist lang. Herr Özoguz sagt sehr viel darin. Viel Widersprüchliches, jedoch auch etliches, was, in einen vernünftigeren Kontext gestellt, womöglich durchaus einen gewissen Sinn ergeben kann. Seine Überzeugung, die derzeitige Geld- und damit Machtverteilung wäre nicht das Nonplusultra, teile ich zum Beispiel unbedingt. Was ich hingegen nicht teile, ist der Glaube daran, dass ausgerechnet der Islam uns retten wird aus der selbst verschuldeten Misere.  MOWGLI, taz.de

Nichts weiter

betr.: „Ehrlich, die machen mir auch Angst!“, taz.nord vom 6./7. 2. 16

Der Islam als Gegenbewegung zum Kapitalismus. Der Islam als Gegner „des Westens“ ... Das ist wohl der Grund, warum die deutsche Linke so sehr mit dem Islam sympathisiert. Menschenrechte und Demokratie fallen da schnell mal unter den Tisch – im Sinne der „guten Sache“.

Ich sage es mal ganz deutlich: Wer Mädchen aus religiösen Gründen vom Schwimmunterricht ausschließt, ist ein Rassist – nichts weiter! Punkt.  JULI123, taz.de

Warum bloß?

betr.: „Ehrlich, die machen mir auch Angst!“, taz.nord vom 6./7. 2. 16

@juli123 Ich sag es mal ganz deutlich: Sie haben nicht verstanden, was das Wort „Rassist“ tatsächlich bedeutet. Hier geht es wohl eher um religiösen Fundamentalismus.

Mädchen werden nicht „ausgeschlossen“ vom Schwimmunterricht, denn das könnten nur Lehrer, Schulleitung, Schulbehörde etc. Wenn Eltern ihre Kinder fernhalten, oder diese selbst nicht wollen, dann ist das kein „Ausschluss“ sondern ein Verweigern der Inanspruchnahme einer Leistung.

Allerdings ist diese Leistung nicht freiwillig, sondern prinzipiell „verpflichtend“. Wenn Ausnahmen erteilt werden, dann nur auf Antrag. Und nur in sehr wenigen Ausnahmefällen aus religiösen Gründen.

Diese Erfahrung müssen jedes Jahr einige Dutzend „bibeltreue Christen“ in Deutschland machen, die ihren Nachwuchs nicht nur vom Sport, sondern gleich von der ganzen Schule fernhalten wollen. Aber bei diesen Fundamentalisten schreit kein „besorgter Bürger“ panikartig um Hilfe und fürchtet Parallelgesellschaften, die das „Abendland“ unterwandern und ruinieren werden. Warum bloß?  CURSED WITH A BRAIN, taz.de