POLITIK

PolitikJörg Sundermeiersichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

Am Donnerstag wird in der Technischen Universität Berlin (Straße des 17. Juni 135, 18 Uhr) über „Frauen in der rechten Szene“ gesprochen, ein Thema, das leider noch immer viel zu unterbelichtet ist, obschon viele Frauen in der rechten Szene inzwischen äußerst tonangebend sind. Doch die oft von diesen Frauen ausgehende Selbststilisierung als Mutter und schweigende Dulderin – siehe Beate Zschäpes Selbstauskünfte – verführen viele Beobachter_innen immer wieder dazu, den Einfluss von Frauen in der rechten Szene zu unterschätzen. Das soll hiermit nun geändert werden.

Etwas später wird im SO36 (Oranienstraße 199, ab 19 Uhr) ein – man beachte die neue Veranstaltungsform – „Demokonzert gegen Körperhass und Sexismus“ gegeben, den Anlass bietet dafür die 11. Staffel von „Germany’s Next Topmodel“, die nun gerade beginnt. Die Exper­t_innen Ina Holub, Silke Burmester, Margarete Stokowski, Susan Powers, Justus Klaus, Timo Lange, Stevie Schmiedel, Nils Pickert, Elke Ferner, Kera Rachel Cook und Maya Götz werden auf dem Podium über Fashion-Shows, Schönheitswahn, die öffentliche Zuschaustellung von Versehrten und mangelnde Selbstliebe sprechen und dabei sicher weit über Heidi Klums Foltershow hinausgehen und nach den gesellschaftlichen Ursprüngen des Selbstoptimierungsirrsinns fragen. Anschließend spielen Sookee, Finna, Tamika und Bernadette La Hengst ihre wirklich sehr passenden Lieder zum Thema.

Am Montag wird im New Yorck im Bethanien (Mariannenplatz 2, 19 Uhr) ein Soli­abend für „Jugend Rettet“ veranstaltet. Dies ist wiederum eine Organisation, die versucht, mithilfe von einem eigenen Schiff in Seenot geratene Menschen aus dem Mittelmeer zu retten, mithin also jene Arbeit zu tun, die die unter Frontex-Kommando stehenden Kreuzer eher unterlassen, wenn gerade niemand hinschaut. Denn während die „Jugend“ versucht zu retten, ist allen auch klar, dass Europa tötet – wenn auch mit einer Träne im Knopfloch. Und es töten eben nicht die Schlepper, auch wenn diese nicht immer nur gute Menschen sind, wie manche Linke in einem simplen Umkehrschluss zu den Regierungsstatements annehmen.

Ebenfalls am Montag wird im K19-Café (Kreutzigerstraße 19, 20 Uhr) ein „Kapitalismustribunal“ stattfinden, das von sich behauptet, „eine faire Abrechnung“ zu bieten. Fair wird allerdings wohl eher das Gemüse, das in den Vokü-Töpfen verschwindet, gehandelt sein, denn das Urteil steht fest: „Um 21.00 Uhr sprechen wir den Kapitalismus schuldig.“ So ist das Tribunal zwar etwas, öhm, befangen, doch die Begründung bleibt ja interessant.