Jede zehnte Bestattung zahlt das Sozialamt

LEBENSENDE 3.000 Menschen sterben jedes Jahr mittellos. Ihre Beerdigungen kosten 3 Millionen Euro

In Berlin erhalten jährlich rund 3.000 Menschen eine Sozialbestattung, weil die Verstorbenen oder ihre Angehörigen nicht über ausreichende finanzielle Mittel verfügen. Jede zehnte Bestattung werde so vom Sozialamt bezahlt, berichtet die Berliner Morgenpost. Damit liege der Anteil der Sozialbestattungen in Berlin mehr als doppelt so hoch wie im Bundesdurchschnitt. Dies gehe aus einer Analyse der Gesellschaft für Bestattungen und Vorsorge hervor, so die Zeitung weiter.

Insgesamt zahle die Berliner Sozialverwaltung rund 3 Millionen Euro jährlich für die Bestattung von Mittellosen, hieß es weiter. Eine Sozialbestattung kostet demnach rund 750 Euro, hinzu kommen Friedhofs- und Krematoriumsgebühren. Im Gegensatz zu anderen Kommunen plane Berlin derzeit keine Anhebung der Bestattungsgebühren, sagte die Sprecherin der Senatssozialverwaltung, Regina Kneiding.

Viele Kommunen nutzten nach Einschätzung des Verbandes die Bestattungsgebühren, um ihre Einnahmen zu erhöhen, hieß es weiter in dem Bericht. Der Bestattungsverband fordere deshalb ein bundesweit einheitliches Leistungssystem für Sozialbestattungen. Es sei nicht plausibel zu erklären, dass diese in Dresden anders ausfielen als in Berlin.

Nach dem Wegfall des Sterbegeldes der Krankenkassen 2004 ist die Zahl der Sozialbestattungen bundesweit stark gestiegen. In Berlin lag ihre Zahl nach Angaben der Sozialverwaltung vor sechs Jahren bei 2.562, vor zwei Jahren waren es 2.637. Dazu kämen mehrere hundert „ordnungsbehördliche“ Begräbnisse von Gestorbenen. Diese verfügten weder über Vermögen, noch konnten Angehörige ausfindig gemacht werden. (epd)