Kampf um Flughafen

SYRIEN Strategisches Gefecht in der Provinz Idlib. Pillay (UNO) beklagt Versagen des Sicherheitsrats

BEIRUT dapd/dpa/taz | Der Kampf um den strategisch wichtigen Militärflughafen Taftanas in der syrischen Provinz Idlib dauert an. Nach Angaben von Revolutionsaktivisten kam es rund um das Militärgelände am Donnerstag erneut zu heftigen Gefechten, an denen auch zwei islamistische Brigaden beteiligt waren. Die Rebellen hatten ihre Offensive in Taftanas am Mittwoch begonnen. Der Flughafen gehört zu den letzten Bastionen der Truppen von Präsident Baschar al-Assad in der Provinz Idlib, die an die Türkei grenzt.

Die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete, die Streitkräfte hätten „den Angriff der Terroristen“ zurückgeschlagen und ihnen schwere Verluste zugefügt. Die Rebellen hatten in den vergangenen Monaten schon mehrfach versucht, den Militärflughafen einzunehmen, von dem aus das Regime Bombenangriffe fliegen lässt.

Die Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter meldete, am Mittwoch seien 220 Menschen ums Leben gekommen, unter ihnen 46 Angehörige der Regierungstruppen. Am Donnerstag zählten die Oppositionellen bis zum Vormittag landesweit 14 Opfer. Die meisten starben in der Provinz Daraa und in den Vororten von Damaskus.

Inzwischen beziffern die Vereinten Nationen die Zahl der Todesopfer seit Beginn des Aufstands auf mindestens 60.000. Eigene Experten hätten dafür Listen aus sieben verschiedenen Quellen ausgewertet, darunter auch Regierungsangaben, hieß es aus New York. Angesichts des hohen Blutzolls kritisierte die UN-Menschenrechtsbeauftragte Navi Pillay das Krisenmanagement: „Das Versagen der internationalen Gemeinschaft – vor allem des Weltsicherheitsrats – etwas zu tun, um das Blutvergießen zu beenden, beschämt uns alle“, sagte sie.

Reporter ohne Grenzen (ROG) forderte am Donnerstag die Freilassung des 39 Jahre alten Reporters James Foley, der Ende November im Nordwesten des Landes von Bewaffneten entführt worden war. Foley hatte für die französische Agentur AFP aus dem Krisengebiet berichtet.