Tod auf dem Weg nach Europa

Grenzen 35 Flüchtlinge sterben auf dem Weg nach Griechenland in der Ägäis. Mazedonien verstärkt Grenzbefestigungen

BERLIN taz | Auf ihrer Flucht nach Europa sind am Montag 35 Menschen in der Ägäis ums Leben gekommen. Auf der Fahrt von der türkischen Küste sanken zwei Flüchtlingsboote, berichtete die türkische Nachrichtenagentur Doğan. Ihr Ziel war die griechische Insel Lesbos und damit die Europäische Union.

Ein Boot sank vor der türkischen Küstenregion Edremit. Dabei kamen 24 Menschen ums Leben. Beim ersten Unglück vor der Küstenstadt Izmir ertranken 11 Flüchtlinge.

Trotz des Winterwetters begeben sich immer noch jede Woche Tausende Menschen auf die gefährliche Überfahrt in Richtung EU. Seit Januar kamen dabei nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) 360 Menschen im Mittelmeer ums Leben. Mehr als 68.000 Flüchtlinge erreichten griechischen Boden.

Griechenland plant trotz Widerständen innerhalb einer Woche die ersten Einreisezentren für Flüchtlinge fertigzustellen. Am Montag gab es in Athen und Thessaloniki Proteste gegen Transitzentren. Hinter der Kundgebung in der griechischen Hauptstadt stand die rechtsextreme Partei Goldene Morgenröte. Auf der Insel Kos protestierten Einwohner gegen ein Einreisezentrum, weil sie einen Rückgang des Tourismus befürchten.

Die Einrichtungen sind mit der EU vereinbart. Sie sollen helfen, einreisende Flüchtlinge systematisch zu registrieren. Zunächst sollen 3.000 Plätze zur Verfügung stehen, später 8.000.

Mazedonien verstärkte unterdessen seinen im November errichteten Grenzzaun zum südlichen Nachbarn Griechenland. Soldaten begannen damit, einen neuen Maschendrahtzaun mit aufgesetztem Stacheldraht zu errichten. Der neue Zaun soll 37 Kilometer lang werden. Am Vortag waren nach Angaben des Innenministeriums mehr als 2.800 Flüchtlinge auf ihrem Weg Richtung Österreich und Deutschland registriert worden.

Österreichs Außenminister Sebastian Kurz verlangte bei einem Besuch im bosnischen Sarajevo, die Grenzbefestigungen zwischen Griechenland und Mazedonien zur Abwehr von Flüchtlingen auszubauen. „Die „sinnvollste Lösung für die Region“ sei eine Sicherung dieser Grenze, sagte Kurz.

Er beschuldigte Griechenland, es gebe dort „kaum Bereitschaft die Flüchtlingskrise zu ­lösen“. Das Land sei in einer „komfortablen Situation, weil kein Flüchtling länger als 24 Stunden dort bleibt“, sagte Kurz. KLH