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: Her mit den schlechten Gefühlen!

„No Tears“ sprühte Dafne Boggeri im „An Unhappy Archive“ an die Wand: Ausstellungsprojekt von Karin Michalski & Sabian Baumann, Les Complices, Zürich Foto: Sabian Baumann

Im Video „The Alphabet of Feeling Bad“ (2012) von Karin Michalski und Ann Cvetkovich plädiert Cvetkovich für öffentliche Gefühle und radikale Passivität. Das Bett, von dem aus sie mit verschmitzter Ruhe erzählt, warum Gefühle des Scheiterns und der Scham politisches Potenzial haben, ist übersät von Zeichenträgern persönlicher Krisen: eingerotzte Taschentücher, Pillenschachteln, abgeworfene Pantoffeln, Kippenstummel. Dass unglückliche Gefühle auch bedeuten, dass jemand in enge Vorstellungen bürgerlichen Glücks oder etwa Zweigeschlechternormen nicht hineinpasst oder -passen will, lässt erahnen, dass das deprimierende Alltagswissen Einzelner revolutionäre Inhalte in sich trägt, die sich dem Kollektiv am besten kollektiv spiegeln lassen, und zwar im Bademantel. Zu sehen sind solche Szenen „dis­identifikatorischer Affekte“ beim Book Release des Sammelbands „I is for Impasse. Affektive Queerverbindungen in Theorie_Aktivismus_Kunst“ bei b_books. Neben Feel Tanks und empathischen Klassenräumen, geht es im Buch um künstlerische Interventionen in unerträgliche Verhältnisse. So reagiert das Werk Ins A Krommingas auf das medizinische Un/-Verständnis von Intergeschlechtlichkeit mit Ironie, aber auch über das Nachzeichnen beliebter Beschämungsschemata der Gesellschaft. „Medical PorNo“ trifft auf das Schlendern zur Klinik à la „Sex in the City“ oder ein Kind, das Granaten auf eine Klinik wirft. Kromminga benutzt den „installativen Schlund“, um Pausen in Narrative einzuführen. Für Zeitschlaufen plädiert übrigens auch Cvetkovich. NYM

5. 2., 19.30 Uhr, Lübbenerstr. 14