Der Anwalt von Helmut Kohl

Roland Pofalla fiel auf, als er den Altkanzler verteidigte. Jetzt wird er neuer CDU-General

BERLIN taz ■ Den 46-jährigen Ronald Pofalla aus Weeze bei Kleve am Niederrhein will Angela Merkel zum Generalsekretär der CDU machen. Da tritt Pofalla in große Fußstapfen – unter anderem die von Merkel. Sie hatte den Posten selbst von 1998 bis 2000 inne.

Trotz ihres mäßigenden Einflusses steht das Amt des „Generals“ bei der Union in alter Scharfmacher-Tradition. Ein Jahr hatte Pofalla hierfür schon Zeit zum Üben: Im Oktober 2004 erkor Merkel ihn zum Nachfolger des Unionsfraktionsvizes Friedrich Merz, zuständig für Wirtschaft und Arbeit. Seither rechnete Pofalla ununterbrochen mit dem zuständigen Minister Wolfgang Clement (SPD) ab: präsentierte erschreckende Zahlengebirge, geißelte die Hartz-Gesetze als „billigen Groschenroman“.

So schön wie bei dem kugeläugigen, rhetorisch rasenden Merz kam das bei Pofalla aber nicht rüber. Unter den leicht gescheitelten Ponyfransen, mit der poppigen Brille und ohne Macho-Tremolo in der Stimme wirkte er viel zu sachorientiert und beflissen. Vielleicht war er noch zu neu im Geschäft.

Pofalla ist Jurist, musste sich diesen Status jedoch mithilfe der gnädigen SPD-Bildungspolitik in Nordrhein-Westfalen erst erkämpfen. Ohne Abitur gelang ihm der Aufstieg via Fachhochschulstudium der Sozialpädagogik. Mit 20 trumpfte er schon in der Lokalpolitik als Gemeindefraktionschef in Weeze auf. Seit 1990 sitzt er im Bundestag. Hier fiel er das erste Mal bloß dadurch auf, dass er Fan und Anwalt von Helmut Kohl in der Spendenaffäre war. Am Rhein waren die Gerüchte über seine Kontakte zur für Klüngelgeschäfte berühmten Müllwirtschaft nicht zu ersticken. Doch seit Merkel Parteichefin ist, gehört Pofalla mit den anderen moderat-modern gestimmten CDU-Rheinländern, etwa Norbert Röttgen und Wolfgang Bosbach, zu ihren treuesten Anhängern. ULRIKE WINKELMANN