„Mais nur im Notfall“

Podium Grüne zeigen den Film „More than honey“ und diskutieren über bienenfreundliches Bremen

■ 74, imkert seit 62 Jahren und ist seit 29 Jahren Vorsitzender des Imkervereins Bremen von 1875.

taz: Herr Rudolph, am Sonntag sind Sie bei einer Podiumsdiskussion zum weltweiten Bienensterben. Wie geht es den Bremer Bienen?

Dieter Rudolph: Bisher habe ich keine negativen Zahlen von unserem Obmann für Bienengesundheit gehört. Aber ich selbst habe erstmals ein Volk verloren, obwohl ich ganz penibel arbeite und nicht mit chemischen Giften, sondern mit Ameisensäure gegen die Varroamilbe vorgehe.

Die Milbe hat Ihr Volk dahingerafft?

Nicht die Milbe, sondern Viren, die diese aus Asien stammende Milbe überträgt, die bisher vor allem in den USA großen Schaden angerichtet hat.

In Deutschland nicht?

Doch, wir verlieren jedes Jahr 20 Prozent des Bestands.

Und jetzt hat es Sie erwischt.

Ich nehme es jedenfalls an. Das Volk ist im Dezember ausgezogen. Der Kasten war leer, bis auf die Königin. Die war tot, weil sie nicht mehr gefüttert worden war. Vermutlich haben die Viren das Nervensystem der Bienen geschädigt, sodass diese orientierungslos wurden.

Die Milben sind aber nicht das einzige Problem, oder?

Nein, die Monokultur macht den Bienen genauso zu schaffen. Wenn Sie aus Bremen herausfahren, haben Sie nur noch Mais. Den fliegt die Biene aber nur im Notfall an und sie braucht genau wie wir verschiedene Stoffe.

Und was findet sie in Bremen?

Das Angebot könnte besser sein. Denken Sie an große Verkehrsinseln wie am Rembertiring. Da blühen die Osterglocken und dann nichts mehr. Es gibt riesige öffentliche und firmeneigene Flächen, auf denen man Pflanzenmischungen ausbringen könnte. Das kostet aber Geld.

Aber die Bremer Grünen haben das Thema Bienen ja entdeckt und wollen die Imkerei fördern und Monokulturen und Pflanzenschutzmittel verbieten.

Ja, da haben sie gute Ideen von uns aufgegriffen.  INTERVIEW: EIB

Filmvorführung und Diskussion: Sonntag, 11 Uhr, Kino Atlantis