Unterm Strich
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Nach jahrelangem Streit scheint am 20. April endgültig das einzutreffen, was Liebhaber und Freunde des Hamburger Clubs „Golden Pudel“ schon lange befürchtet haben: Das Amtsgericht Altona leitet die Zwangsversteigerung ein. Der in den 1990er von Rocko Schamoni und Schorsch Kamerum gegründete Szeneclub ist seitdem subkultureller Treffpunkt für Musiker und Andersdenkende. Grund für die drohende Zwangsversteigerung ist ein langjähriger Streit zwischen Rocko Schamoni und Wolf Richter, die den Club seit 2008 gemeinsam betreiben. Während Richter das Obergeschoss des Pudel Clubs als Café und Restaurant betreibt, bespielt Schamoni das Erdgeschoss in gewohnter Clubtradition. Aufgrund unterschiedlicher Vorstellungen über die Zukunft des Clubs schien eine Einigung nicht möglich.

Die Theaterproduzentin und -intendantin Amelie Deufl­hard wird für ihr herausragendes zivilgesellschaftliches und künstlerisches Engagement mit dem „Goldenen Lot“ für herausragende Leistungen ausgezeichnet. Deuflhard ist seit 2007 künstlerische Leiterin der Hamburger Kulturfabrik „Kamp­nagel“. Hier eröffnete sie 2014 einen temporären Aktionsraum für Flüchtlinge. Daraus erwuchs der transnationale Begegnungs- und Aktionsraum für geflüchtete Menschen „Migrantpolitan“, der von täglich wechselnden Gruppen genutzt wird. Besonders gewürdigt wurde ­dabei Deuflhards „Aufgreifen und konkretes Umsetzen aktueller gesellschaftlicher Fragestellungen in einen kulturellen Dialog“.

Die deutsche Filmproduktion „Morris aus Amerika“ gewann überraschend beim amerikanischen Sundance Film Festival zwei Hauptpreise. Der Drehbuchautor und Regisseur Chad Hartigan erhielt den „Waldo Salt Screenwriting Award“, und Darsteller Craig Robinson wurde mit dem „U.S. Dramatic Special Jury Award for Individual Performance“ ausgezeichnet. Die Geschichte des Films handelt von Morris, gespielt von Markees Christmas. Der 13 Jahre alte und übergewichtige Afroamerikaner lebt mit seinem Vater in Heidelberg und hat Probleme, Anschluss bei seinen deutschen Altersgenossen zu finden. Dass eine deutsche Produktion im US-Hauptwettbewerb des Sundance Film Festival gewinnt, ist eher selten.