LeserInnenbriefe
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Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von Leserbriefen vor.

Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Einfache Betriebswirtschaftslehre

betr.: „Die Antibiotika-Falle“, taz.nord vom 29. 1. 16

Ihr Argument: gerade jetzt zur Zeit sehr niedriger Milchpreise, versuchten Landwirte mit Hilfe von Antibiotika den letzten Tropfen Milch „herauszupressen“. Selbst wenn das so möglich wäre, würde es wirtschaftlich keinen Sinn ergeben. Warum sollte der Landwirt mit teuren Antibiotika Milch bezahlen, für die er so gut wie nichts bekommt? Einfachste Betriebswirtschaftslehre: Sinkt der Preis meines Produktionsgutes, muss ich Produktionskosten sparen. Davon abgesehen ist es auch ganz unmöglich, kurzfristig mit dem Einsatz von Antibiotika die Milchmenge zu erhöhen. Darüber entscheiden in erster Linie Zucht und Futter. Die Relation in der Zucht zwischen Leistung und Krankheitsanfälligkeit existiert absolut, und das ist nicht in Ordnung. Und dass in der Tiermedizin zu viel und dann auch noch Reserveantibiotika eingesetzt werden, ist in der Tat besorgniserregend. Aber als Ursache ist vielleicht der Tierarzt zu sehen, der ja in Deutschland gleichzeitig als Arzt und Apotheke fungiert, oder oft auch die individuelle Haltung und Management auf dem Betrieb. Aber Ihr Argument, dass die wirtschaftliche Situation dazu führt, dass noch mehr Antibiotika gegeben wird, und somit ein weiteres Indiz dafür ist, dass dieses System gescheitert ist, ist schlicht falsch.

S.PITT, taz.de

Polizei schafft Kundschaft selbst

betr.: „Die Polizei hat große Definitionsmacht“, taz.nord vom 29. 1. 16

Die Polizei schafft sich im Zweifel ihre Kundschaft selbst. Keine Polizistengewerkschaft hat jemals weniger Personal gefordert – es sollen immer mehr Menschen zur Polizei und zugleich wird die wirkliche Statistik, die ja schon lückenhaft ist, immer wieder ausgeblendet. Sinkt die Zahl der Einbrüche, holt man ‚ne andere Zahl. Ist es eigentlich friedlich, dann warnt man vor Nordafrikanern und spielt Ping-Pong mit Medien und Politikern. Die Polizei will Verbrechen und Verbrecher, weil das ihr Existenzgrund ist. Und die Polizei hat (fast) immer recht. Sie wird ja geschützt und dabei erlaubt man ihr Übertritte und massive Fehleinschätzungen. Welcher Deutscher kann einen Ägypter von einem Palästinenser oder Syrer unterscheiden? Welcher Deutscher kann einen Spanier von einem Franzosen unterscheiden? Aber wir sind jetzt wachsam, die Nordafrikaner werden unter Kontrolle gebracht, fragt sich nur, wie das konkret aussieht. ANDREAS_2020, taz.de

Wikipedia reicht nicht

betr.: „Ehrenbürger Adolf H.“, taz.nord vom 28. 1. 16

„Doch Wikipedia reicht den Jugendlichen als Quelle nicht.“– Licht am Ende des Tunnels! CLAPTOMANE, taz.de

Gefährdet Bremens Ansehen

betr.: „Bremens Bausenator: ‚taz bemüht sich‘“, taz.nord vom 29. 1. 16

Die Forderung der taz nach einer Erinnerung an die NS-Zeit vor der geplanten neuen Zentrale von Kühne+Nagel führt in die richtige Richtung. Denn hier geht es nicht nur um den nötigen Respekt vor den Opfern des Holocaust, sondern auch darum, dass die Firma, wenn sie sich weiterhin weigert, ihr historisches Erbe kritisch aufzuarbeiten, das internationale Ansehen von Städten wie Bremen und Hamburg im erheblichen Maße gefährdet. Schließlich muss man sich nur einmal ausmalen, welche öffentliche Reaktion zum Beispiel in Ländern wie Israel oder den USA entstehen könnte, wenn dort Journalisten über den Fall berichten. Deshalb sollten neben dem HSV, der einen besonders guten Draht zu Klaus-Michael Kühne hat, insbesondere die Handelskammern einen stärkeren Druck auf die Verantwortlichen ausüben, damit man endlich seiner moralischen Verantwortung nachkommt!

RASMUS PH. HELT , Hamburg