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KUNST

KunstBeate Schederschaut sich in Berlins Galerien um

Eloise Hawser produziert minimalistische Plastiken mit dem 3-D-Drucker, Köpfe, abstrakte Formen, Alltägliches. Mal stellt sie diese einfach so aus, mal arrangiert sie sie in Vitrinen oder mit banalen Objekten und fotografiert sie ab. Jonas Weichsel malt Flächen, Dreiecke, geometrische Strukturen, mit einem halbdigitalen Verfahren. Piotr Łakomy baut raumspezifische Skulpturen aus Industriematerial wie Aluminium oder lichtreflektierenden Geweben. Bei Konrad Fischer treffen die Positionen der drei Künstler aufeinander. Was diese neben ihrer reduzierten Ästhetik verbindet, ist, wie sie Technologien in ihre Kunstproduktion integrieren und so künstlerisches Schaffen, Autorenschaft und Digitalisierung thematisieren (bis 27. 2., Di.–Sa. 11–18 Uhr, Lindenstr. 35 D).

Die Produktionsprozesse hinter Kunstwerken treiben auch Andrew Grassie um. Der britische Künstler hat industrielle und handwerkliche Werkstätten besucht, die für Künstler arbeiten, dort Fotos aufgenommen und diese dann minutiös im kleinen Format abgemalt. „Fabrication“ lautet passenderweise der Titel seiner Einzelausstellung bei Johnen. Auf einem der Bilder sieht man in einer Werkhalle zwischen allerlei Materialien und Gerätschaften eine halbfertige Skulptur von Charles Ray herumliegen, auf einem anderen, angeschnitten und halb hinter Säule und Kisten verborgen, zwei von Jeff Koons. Wann wird ein Werkstück zum Kunstwerk? Wem gehört die Kunst? Grassie hat versucht, alle Künstler, von denen Arbeiten im Fertigungsprozess auf den Bildern zu sehen sind, vorab um Erlaubnis zu fragen. Nicht immer mit Erfolg: Jeff Koons antwortete nie, Georg Baselitz sagte nein. Deshalb zeigt das Bild aus der Berliner Kunstgießerei Hermann Noack Werke von Arie Van Selm und Christoph Kopac (bis 27. 2., Di.–Sa. 11–18 Uhr, Marienstr. 10).

Wie eine Box wirkt der kleine Raum, der Galerie für Moderne Fotografie,den die Kostümbildnerin Aino Laberenz für ihre erste Einzelausstellung mit Fotografien tapeziert hat. Die Bilder stammen aus 2005 von der Produktion des nie vollendeten Schlingensief-Films „African Twin Towers“ und zeigen eine knallbunt kostümierte Gesellschaft in der Landschaft Namibias. Manche sind Filmstills, andere zeigen surreale Szenen aus Drehpausen: Patti Smith, die sich über einen überfahrenen Hasen beugt, ein als Pinguin verkleideter Schauspieler neben verrosteten Bahngleisen, eine gedankenverlorene alte Frau mit rosa Perücke. Dazwischen hängen mit Fotos beklebte Masken, die Fotografie und Kostüm, gestern und heute in der Enge des Raumes noch auf einer weiteren Ebene miteinander verbinden (bis 30. 1., Di.–Sa. 12–18 Uhr, Schröderstr. 13).

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