Lübeck hofft auf „Take-off“

FLUGHÄFEN Kieler Landtag signalisiert vage Unterstützung für Lübeck-Blankensee. Auch Rostock-Laage in Not

„Lübeck muss versuchen, Hamburg mit ins Boot zu holen“

Hans-Jörn Arp (CDU)

In der eigenen Bürgerschaft gescheitert, von den Landtagsabgeordneten getröstet: Am Dienstag warb der Lübecker Bürgermeister Bernd Saxe (SPD) im Wirtschaftsausschuss in Kiel um Unterstützung für den Flughafen Blankensee. Nachdem das Stadtparlament – mit den Stimmen der SPD – weiteres Geld für den defizitären Flugbetrieb verweigert hatte, will der Bürgermeister einen Investor finden und bis Mitte des Monats ein „Take-off-Konzept“ vorlegen. Den Wunsch, das Land möge sich an den Betriebskosten beteiligen, bekam er aber erstmal nicht erfüllt.

Damit ging es Saxe so wie den kommunalen Betreibern eines anderen Flughafens im Norden: Wie der NDR meldete, bat auch der Airport in Rostock-Laage erfolglos um Finanzhilfen vom Land Mecklenburg-Vorpommern. Ein Betriebskostenzuschuss, so Verkehrsminister Volker Schlotmann (SPD), sei unmöglich – aus EU-Wettbewerbsgründen. Ähnlich wie Blankensee nahe Lübeck schreibt Rostock-Laage, betrieben von der Rostocker Verkehrsholding GmbH, dem Kreis Güstrow und der Stadt Laage, seit Jahren rote Zahlen. Bislang hatte das Land Verluste ausgeglichen, Rostock-Laage ist Bundeswehrstandort. Seit 1993 nutzt die Flughafen Rostock-Laage-Güstrow GmbH einen kleinen Teil des Geländes für die zivile Luftfahrt. Wie es damit weitergeht, steht noch nicht fest.

Auch für die Lübecker gab es in Kiel bisher kaum mehr als gute Ratschläge von fast allen Seiten: „Lübeck muss versuchen, Hamburg mit ins Boot zu holen“, schlug etwa der CDU-Abgeordnete Hans-Jörn Arp vor. Auf Gegenkurs zu den Lübecker Genossen ging die Sozialdemokratin Regina Poersch: „Die SPD-Landtagsfraktion steht zum Flughafen.“

Skeptisch zeigte sich der Grüne Andreas Tietz: Die Delegation aus Lübeck habe „keine wirklich neuen Argumente vorgetragen“. Die Forderung, das Land solle bei den Betriebskosten einsteigen, belege, die fehlende Wirtschaftlichkeit des Flughafens. Liegt Saxes Konzept vor, will der Ausschuss erneut beraten. EST