Diesen Stiefel ziehen wir uns nicht an
: DIE BUNDESWEHR FEIERT MIT STAUS UND PROTESTEN

Mit einem Großen Zapfenstreich feiert die Bundeswehr heute ihren 50. Geburtstag. Eine zünftige Fete für das beschützte Volk wird es jedoch nicht geben. Wer nicht zu den 4.500 geladenen Gästen gehört, sollte das Regierungsviertel tunlichst meiden. Das militärische Aufmarschgebiet ist weiträumig abgeriegelt. Die Bundeswehr hat in dem Gebiet zwischen Spree, Wilhelmstraße und Straße des 17. Juni eine so genannte Sondernutzungszone genehmigt bekommen. Dort haben die Streitkräfte das Hausrecht. Sie dürfen das Areal zur Sperrzone erklären.

Ganz so beengt wird es ab 17 Uhr auf dem Alexanderplatz nicht zugehen. Dort startet eine Demonstration. Die organisiert ein antimilitaristisches „Bündnis gegen den Zapfenstreich“. Der Veranstalter fühlt sich ordentlich betrogen. Bereits vor Monaten hatten das Bündnis seine Protestroute bei der Versammlungsbehörde angemeldet. Erst am Montag bekamen die Veranstalter den Auflagenbescheid. Selbst wenn sie beim Verwaltungsgericht Widerspruch einlegen – jegliche rechtliche Überprüfung käme zeitlich zu spät. Nun dürfen die Demonstranten am Fernsehturms starten und über die Straße Unter den Linden bis zur Ecke Schadowstraße laufen. Die Route ist damit nicht einmal halb so lang wie beantragt. Alle anderen angemeldeten Kundgebungen, die sich in Sichtweite des Reichstagsgebäudes befinden sollten, hat die Versammlungsbehörde verboten.

Aber auch Touristen müssen sich heute auf was gefasst machen. Die Stadtbahn zwischen den Stationen Tiergarten und Friedrichstraße wird aller Voraussicht nach nur eingeschränkt fahren. Auch das Reichstagsgebäude und seine bei Touristen so beliebte Glaskuppel ist von den Feierlichkeiten betroffen. Für Besucher zwischen 16 und 20.30 Uhr bleibt das Gebäude geschlossen.

Wer dennoch nichts von dieser „öffentlichen“ Feier verpassen will: RBB, ZDF, Phönix und die meisten anderen Fernsehsender mit Nachrichtenanspruch übertragen das Ritual ab 19.20 Uhr live. FLEE