Sprung ins Wasser

Am dritten Verhandlungstag des Wettprozesses lässt der Hauptangeklagte Ante Sapina wiederum kein gutes Haar an Robert Hoyzer – obwohl er Gegenteiliges behauptet

BERLIN taz ■ Zu Beginn des dritten Prozesstages am Dienstag hatte Ante Sapina, der Hauptbeschuldigte, ein Anliegen. Er wolle da etwas klarstellen, hob er im Saal 500 des Berliner Landgerichts zu einer Erklärung an. Die Presse habe ihn in der vergangenen Woche missverstanden. Er habe Robert Hoyzer, den mitangeklagten ehemaligen Referee, nicht „als Drahtzieher“ hinstellen wollen – so wie es einige Zeitungen nach Sapinas Einlassung getan hatten. „Es ist nicht meine Absicht, hier jemanden fertig zu machen“, sagte Sapina, „ich will mich nur zur Anklageschrift äußern, dabei könnte ich vieles zu seinem Charakter sagen, über seine Freundin, seinen Vater.“ Wenig später wurde Sapina wieder so indiskret, wie man das bislang von ihm gewohnt war: Er brandmarkte Robert Hoyzer als „geldgeil“, sich selbst bezeichnete er indes nur als „Zocker“.

Sapina führte noch einmal aus, was beide zusammengebracht habe. Er wählte zur Veranschaulichung ein kroatisches Sprichwort: „Man muss einen Frosch nicht überreden, ins Wasser zu springen.“ Ante Sapina stellte also jenes Reservoir an Wissen und krimineller Energie zur Verfügung, in das Hoyzer nur allzu bereitwillig sprang. Doch damit hatte Sapina seinen kleinen Prolog noch nicht beendet, ein paar Anekdötchen zum verpfiffenen Pokalspiel zwischen Paderborn und dem Hamburger SV im Vorjahr hatte er noch parat. Auf das Match folgte damals eine feuchtfröhliche Feier, der ein ergaunerter Wettgewinn von 664.000 Euro vorausgegangen war. Hoyzer habe ihm gestanden, „wie mächtig er sich auf dem Feld gefühlt hat“. Sergej Barbarez vom HSV musste sich von Hoyzer sagen lassen: „Deine Zeit ist eh vorbei.“ Nicht der Einzige in Blauweiß, über den er sich lustig gemacht habe. Hoyzer hatte offenbar großen Spaß an seiner Wandlung vom Unparteiischen zum großen Spielelenker. Sapina: „Das war wirklich ein lustiger Abend.“ Es gab dann sogar 1.000 Euro extra für Hoyzer, weil der seinen „Ermessensspielraum“ voll ausgeschöpft habe.

Hoyzer konnte am Dienstag noch nichts entgegnen. Er wird voraussichtlich am Donnerstag zu Wort kommen. Bis dahin kann er sich mit Fußball die Zeit vertreiben. Der DFB veranstaltet gerade die zweite Pokalrunde. MV