Auschwitz-Täter vor Gericht

Justiz Vier Anklagen wegen Beihilfe zum Mord vor deutschen Gerichten

BERLIN taz | In Deutschland wird es im Jahr 2016 bis zu vier neue Prozesse gegen Auschwitz-Täter geben. Das ergaben Nachfragen der taz bei den Justizbehörden. Gerichte in Detmold, Hanau, Neubrandenburg und Kiel bereiten derzeit die entsprechenden Verfahren vor. Alle Beschuldigten sind über 90 Jahre alt. Die Anklagen lauten auf Beihilfe zum Mord.

Voraussichtlich bereits am heutigen Freitag will das Landgericht Detmold Details über den Prozess gegen einen 93-Jährigen bekannt geben, mit dessen Beginn nach Angaben des Gerichts Mitte Februar zu rechnen ist. Der Mann ist der Beihilfe zum Mord in mindestens 170.000 Fällen angeklagt. Er soll 1943 und 1944 als Wachmann in Auschwitz gewesen sein.

In Neubrandenburg geht es um einen 95-jährigen ehemaligen Unterscharführer, der 1944 in der SS-Sanitätsstaffel des Lagers eingesetzt worden war. Dieses Hauptverfahren ist bereits eröffnet, der Prozessbeginn ist noch offen. In Hanau entscheidet das dortige Landgericht in den nächsten Wochen über ein Verfahren gegen einen 92-Jährigen. In Kiel lässt das dortige Gericht die Verhandlungsfähigkeit einer 91-jährigen Frau überprüfen, die 1944 als Funkerin in der Kommandantur von Auschwitz gearbeitet hat. KLH

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