LeserInnenbriefe zu verschiedenen Themen

Keine Stadl-Unterdosis

betr.: "Ausgeschunkelt", taz vom 16. 1. 16

Wir sind 56 und 57, hören Rock, Pop, Weltmusik (also echte Folk Music), darunter am liebsten Klezmer. Ich war mit 16 und 46 in einem Clapton-Konzert und werde, ebenso wie mein Mann, sicherlich nicht in den kommenden Jahrzehnten auf dieses von Ihnen als "altersgerecht" propagierte Zeug umsteigen. Sie etwa?! Auch meine über 80-jährigen Eltern können Sie damit, wie viele andere ihrer Altersgenossen, nur akustisch vergraulen. Die finden den Großteil des öffentlich-rechtlichen Programms genauso zum K... wie wir – und das nicht gerade wegen einer Stadl-Unterdosis. Mein Kampf lesen mit anschließendem Sterben finden sie auch nicht ganz so attraktiv.

PETRA GROSSE-STOLTENBERG, Hattingen

Positive Vision

betr.: "Schäublebremse statt Schuldenbremse", taz vom 20. 1. 16

Deutschland braucht schnell eine positive Vision und einen großen konkreten Plan, sonst gehen unsere wirklich kostbaren Werte Demokratie, Toleranz und Offenheit verloren. Geld ist kein Wert an sich! Erst recht keiner, den man vor Menschen verteidigen muss! Geben wir es doch für Menschen aus! Für die Menschen,die vor Hunger und Krieg fliehen und jetzt hier um Hilfe bitten. Und zwar nicht zuletzt, weil unsere Wirtschaftspolitik und unsere Waffen in ihrer Heimat Armut und Krieg begünstigt haben. Deutschland braucht kein weiteres Spardiktat, sondern ein Konzept für eine schnelle Versorgung und Integration der Flüchtlinge. Und eine friedliche Außenpolitik, die Waffenhandel unterbindet und Wirtschaftssanktionen verhängt. Wir brauchen einen Plan von ganz oben! Dann können wir das schaffen.

UTA BREUERS-LÖBBING,

Düsseldorf

Köln und die Folgen

betr.: "Schäublebremse statt Schuldenbremse", taz vom 20. 1. 16

Ohne die Vorfälle von Köln zu bagatellisieren: Die Scheinheiligkeit der Debatte ist unerträglich! Brandanschläge, Flüchtlinge, die in türkischen Lagern unter unsäglichen Bedingungen leben oder im Meer ertrinken – nur noch eine Randnotiz, aber Köln wird zu einer nationalen Kathastrophe hochgespielt. Gab es jemals zu anderen Missbrauchsfällen, Vergewaltigungen etc. wochenlange Sondersendungen?

Die Stimmungsmache von Politikern und Medien gegen Flüchtlinge ist unverantwortlich. Die taz sollte hier mehr Klartext sprechen. Auch wäre es angebracht der Kanzlerin ausnahmsweise den Rücken zu stärken für ihre Politik der offenen Grenzen und diese Politiker an den Pranger zu stellen, die offensichtlich vor dem Krieg Flüchtende vor den Toren Europas verhungern lassen würden.

CHRISTINE MAYR-STEER,

Horgau

Lang genug genervt!

betr.: "Was nun?, grübelt die Regierung in Berlin", taz vom 21. 1. 16

Es ist erst ein halbes Jahr her, da sagte CDU-Vize Strobl: "Der Grieche hat jetzt lang genug genervt."

Alle Wochen wieder erneuert CSU-Chef Seehofer seine Forderungen nach Obergrenzen bei der Aufnahme von Flüchtlingen. Diese Forderung ist nicht nur grundgesetzwidrig, sie ist auch mit christlichen und sozialen Werten nicht vereinbar. In der Bibel heißt es: "Du aber tritt für die Leute ein, die sich selbst nicht verteidigen können! Schütze das Recht der Hilflosen. Sprich für sie und regiere gerecht! Hilf den Armen und Unterdrückten!" (Sprüche 31, 8-9). Hat Herr Seehofer das jemals gelesen?

Wann sagt Herr Strobl endlich: "Der Bayer hat jetzt lang genug genervt!"?

HENNING BECKER, Berlin