LeserInnenbriefe
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Abschiebung in den Ruhestand

betr.: „Schäublebremse statt Schuldenbremse“, taz vom 20. 1. 16

Wir brauchen mehr als eine Schäublebremse. Was wir brauchen, das ist eine nach neoliberaler Sitte zu erfolgende Abschiebung in den Ruhestand (Schäublexit), bevor dieser Mann mit seinen mittlerweile wider alle Vernunft geäußerten Vorschlägen und bereits durchgesetzten Maßnahmen unser angebliches Land der Dichter und Denker vollends vor die Wand fährt.

RUDOLPH LAUER, Lünen

Ausrede Elektroauto

betr.: „Sind Kaufprämien für E-Autos sinnvoll?“, taz vom 13. 1. 16

Es tut mir immer wieder im Herzen weh, wie leichtgläubig die meisten Menschen davon ausgehen, mit Elektroautos wäre die Welt vor dem Klimawandel zu retten. Dabei kritisieren auch noch viele, dass sie nicht bereit sind, so viele Kompromisse bei der Reichweite einzugehen.

Kompromisse? In erster Linie fungiert das Elektroauto wohl als Ausrede, mit grün gewaschenem Gewissen die bisherige bequeme und verschwenderische Lebensweise annähernd eins zu eins beizubehalten. Hat schon einmal jemand daran gedacht, was für gigantische Mengen an Strom es kosten würde, alle Autos/Straßenfahrzeuge auf Elektroantrieb umzustellen?

Nun sind Elektromotoren tatsächlich deutlich effizienter als Verbrennungsmotoren. Selbst wenn wir voller Optimismus davon ausgingen, dass die Fahrzeuge auch noch deutlich leichter und aerodynamischer würden und nur noch 50 Prozent des jetzigen Verbrauchs hätten, hieße das noch immer, dass alleine für die Pkw der gesamtdeutsche Stromverbrauch um 40 Prozent ansteigen würde, für den gesamten motorisierten Straßenverkehr sogar um 50 Prozent! Mit anderen Worten: Mehr als das, was bis jetzt an erneuerbaren Energien in Deutschland produziert wird, ginge nur für die Autos drauf, wir müssten mit der Energiewende quasi noch einmal ganz von vorn anfangen. Dabei beschweren sich schon jetzt Naturschutzverbände über die negativen Einflüsse der Windkrafträder, auch Offshore, wie zumBeispiel das Vogel- und Fledermaussterben. Auch brauchen Solarpanels und Windkrafträder in der Herstellung und Entsorgung (die halten ja auch nicht ewig) viel Energie und andere Ressourcen. Es wird niemals klimaneutralen Strom geben, das ist eine reine Illusion.

Ein Elektrofahrrad braucht selbst gut gerechnet nur zirka ein 30stel des Stroms eines Elektroautos, ein normales Fahrrad oder ein reines Velomobil gar keinen. Wie wäre es mit 5.000 Euro Nicht-Kauf-Prämie, für alle, die ihr 20 Jahre altes Fahrrad noch weiterfahren?

Elektroautos dürfen nur in unersetzbaren Bereichen eine Alternative sein, denn auch all die anderen bekannten Autoprobleme wie Flächenversiegelung, Verkehrstote, Stau und Ressourcenaufwand bei Produktion und Entsorgung (auch der Akkus) bleiben damit noch immer genau die gleichen, nur Lärm und Smog würden etwas aus den Städten gehalten.

TOBIAS ENDRIKAT, Berlin

Wieder Positives

betr.: „Zum Fürchten“, taz vom 19. 1. 16

Toll, dass nach den vielen Schreckensnachrichten wieder positiver über Flüchtlinge berichtet wird. In jedem Kulturkreis gibt es nun mal „schlechte“ und „gute“ Menschen.

JULIA ENGELS, Elsdorf

Personal aufstocken

betr.: „Zahltag in Athen. Steuerhinterziehung gilt als eine Ursache der Schuldenkrise Griechenlands“, taz vom 18. 1. 16

Steuerhinterziehung ist eine der schlimmsten Straftaten, die ein Steuerbürger seinem Land beziehungsweise Bundesland antun kann. Steuerhinterzieher leisten bewusst nicht ihren fälligen Steuerobolus. Sie nehmen allerdings alle Steuervergünstigungen und -verkürzungen für sich in Anspruch.

Resümee: Schon der alte Lenin hat gesagt: „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!“

Als ehemaliger Bevollmächtigter der Regionalverbände Bremen und Weser-Ems im Bundesverband der Bilanzbuchhalter e. V. (BVBB), Bonn, habe ich in Bremen zwei Wirtschaftsstrafrechtsseminare für unsere Berufskollegen geplant, organisiert und durchgeführt. Eckart Behm, Fachanwalt für Arbeits- und Strafrecht aus Bremen, stellte seinerzeit richtigerweise fest, dass das Strafrecht in der Ausbildung der Bilanzbuchhalter keine oder nur eine unwesentliche Rolle spielt. Seinerzeit war die „Co-op-Affäre“ einer breiten Öffentlichkeit bekannt.

Eckart Behm gab seinerzeit den Bilanzbuchhaltern den Rat, auf ihr Gefühl zu achten, wenn es um die Bewertung von strafrechtlich relevanten „Aktionen im Finanz- und Rechnungswesen“ geht. Die Berufsehre lässt dann keinen Zweifel zu. Beide Seminare fanden bundesweite Beachtung. Unter den Teilnehmern befanden sich auch zwei Zuhörer vom BKA, Wiesbaden. Insofern sollten die einzelnen Landtagsabgeordneten aller Bundesländer dafür Rechnung tragen, dass das Personal in den Ermittlungsbehörden entsprechend aufgestockt wird, damit für eine geordnete Rechtspflege Sorge getragen wird.

KLAUS JÜRGEN LEWIN, Bremen