MEDIENTICKER

Die SPD, in Sachen Selbstaustricksung geübte kleinere Volkspartei, verstolpert jeglichen Erfolg, den sie aus dem dreisten Durchmarsch der CDU bei der Entscheidung über die Besetzung der ZDF-Chefredaktion ziehen könnte. Zwar will die SPD-Medienkommission erst am Montag tapfer über die Möglichkeit, sich einer Klage beim BVG anzuschließen, beraten. Doch hohe Mächte in der Partei erklären überall, dass dies nicht nötig sei. Am Mittwoch lehnte der parlamentarische Geschäftsführer der SPD im Bundestag den Gang nach Karlsruhe ab. Heute will SPD-Ministerpräsident Kurt Beck, der auch Vorsitzender des ZDF-Verwaltungsrats ist, in Mainz Vorschläge für eine Änderung des ZDF-Staatsvertrags vorstellen, die garantiert ohne Verfassungsrichter auskommen. (taz)

Ruth Hieronymi (62), Ex-Europaabgeordnete und Medienexpertin der CDU in Brüssel, ist neue Vorsitzende des WDR-Rundfunkrats. Sie wurde am Mittwochabend mit 30 von 42 Stimmen gewählt und löst den SPD-Politiker Reinhard Grätz (69) ab, der den WDR-Rundfunkrat 24 Jahre lang geführt hatte. Dies könne man keinesfalls als Machtübernahme der CDU bewerten, sagte Hieronymi. „Die Zeiten von Rot- und Schwarzfunk sind generell vorbei.“ Zwei Drittel der WDR-Rundfunkratsmitglieder seien nicht von Parteien entsandt. Die erzwungene Ablösung von Nikolaus Brender durch ihre Partei kritisierte Hieronymi: „Die Entscheidung ist wirklich ein großes Problem für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk.“ (dpa)