Unterm Strich
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Burhan Qurbani und Martin Behnke haben am Freitag den Bayerischen Filmpreis für das beste Drehbuch („Wir sind jung. Wir sind stark“) bekommen. Der Film handelt von den Ausschreitungen vor der Zentralen Aufnahmestelle für Asylbewerber in Rostock-Lichtenhagen 1992. Eigentlich hätte es eine Geschichte gegen das Vergessen werden sollen. „Leider müssen wir feststellen, dass die Dinge, die 1992 passiert sind, sich wiederholen“, sagte Behnke.

Viel Beifall für „Geächtet“:Das mit dem Pulitzer-Preis gekrönte Konversationsstück über Rassismus und Vorurteile des Amerikaners Ayad Akhtar hat am Samstagabend im Deutschen Schauspielhaus Hamburg die deutschsprachige Erstaufführung gefeiert. Unter Regie von Klaus Schumacher verkörpert ein fünfköpfiges Ensemble die 2012 uraufgeführten Dialoge New Yorker Karrieremenschen unterschiedlicher ethnischer Herkunft. Im Stil der tiefgründigen Boulevard-Komödien von Yasmina Reza entlarven sich dabei unter der kultivierten Oberfläche menschenverachtende Einstellungen. In Berlin wird das Stück ebenfalls bald gespielt – ab 28. 1., in der Regie von Ivan Vrgim Theater am Kurfürstendamm, das dessen private Theaterkompagnie Santinis Production bis Ende März dafür anmietet.

Breslau ist Europäische Kulturhauptstadt 2016.Eine epische Performance hat zum Auftakt trotz Wind, Wetter und Frost die Geschichte der Stadt erzählt: Unter dem Motto „Erwachen“ sind die Geister der Stadt aus vier Richtungen zum Marktplatz gezogen. Die meterhohen Metallkonstruktionen des französischen Künstlers Philippe Geffroy symbolisierten das multikulturelle Erbe Breslaus, den Wiederaufbau, Hochwasser und Innovation. Für Mary Sadowska, eine der künstlerischen Mitarbeiterinnen, ist gerade dieser Teil des Eröffnungszugs hoch aktuell: „Er erzählt auch, was heute in Europa geschieht, von Flüchtlingen,die von einem fremden Ort kommen und auf unterschiedliche Reaktionen stoßen.“ Dieser Geist erzähle von Menschen, die alles verlieren und auf ihrer Reise lernten, gemeinsam in einer neuen Gesellschaft zu funktionieren. „Das ist das wichtigste Jahr in der Nachkriegsgeschichte Breslaus“, sagte Krzysztof Maj, Festivaldirektor des Europäischen Kulturjahrs, zu der Chance, ein Jahr lang eine der kulturellen Visitenkarten Europas zu sein. Mit mehr 1.300 Veranstaltungen sei ein ehrgeiziges Programm aufgestellt worden. Das niederschlesische Breslau teilt sich in diesem Jahr den Titel als Europäische Kulturhauptstadt mit dem spanischen San Sebastián.

Die Lyrikerin Barbara Köhler wird mit dem Peter-Huchel-Preis für deutschsprachige Lyrik ausgezeichnet. Die Jury würdigte ihren Band „Istanbul, zusehends“als herausragende Neuerscheinung 2015, wie der Südwestrundfunk am Samstag mitteilte. Die 56-jährige gebürtige Sächsin, die in Duisburg lebt, wird den mit 10.000 Euro dotierten Preis am 3. April in Staufen im Breisgau entgegennehmen. Die Jury in ihrer Begründung: „Mit dem doppelten Blick der Fotografin und Dichterin formuliert Barbara Köhler in ihrem Gedichtband eine Liebeserklärung an eine Stadt, die ihr immer zugleich fremd und vertraut bleibt.“ Zu den bisherigen Preisträger*innen zählen auch Ernst Jandl, Friederike Mayröcker, Durs Grünbein, und Oskar Pastior.

Der griechisch-österreichische Bildhauer Joannis Avramidis ist tot.Der Schöpfer großer abstrakter Figuren, die er von menschlichen Körpern ableitete, starb in der Nacht zum Samstag im Alter von 93 Jahren in Wien. Der am Schwarzen Meer in Batumi in der damaligen Sowjetrepublik Georgien geborene Bildhauer galt als einer der bedeutendsten Protagonisten der modernen Plastik.

Der Buchmarkt schrumpfte 2015 nach Angaben des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels um 1,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Leipziger Buchmesse (17. bis 20. März) steuert trotzdem auf eine stabile Ausstellerbeteiligung zu. Es seien alle Meinungsbildner sowie die großen und die wichtigen unabhängigen Verlage wieder auf der Messe vertreten, so Messechef Oliver Zille.