Wohin in Bremen?
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Donnerstag, 19 Uhr

Pop-Maskerade

Hipster, Discoprolls und Antifas waren Rolemodels für 15 SchülerInnen der Oberschule am Leibnitzplatz. Ausgestellt werden ihre fotografischen Identitätsfindungen nun in der Stadtbibliothek. Weil sich diese gesellschaftlich wegweisenden Jugendbewegungen nicht allein als Kostümfundus verstehen lassen, ging den Aufnahmen ein Rechercheprojekt voraus. Ausführlich erzählen lässt man sich das am besten auf der Vernissage am Donnerstag. Die Ausstellung gehört zum Rahmenprogramm der Literarischen Woche, die aber etwas später loslegt.

Zentralbibliothek, Wall-Saal

Donnerstag, 19 Uhr

Geschichten aus dem Untergrund

Was die westdeutsche und internationale „Counterculter” so gedacht, geschrieben und gedruckt hat, ist ja nun schon eine Weile im Studienzentrum für Künstlerpublikationen in der Weserburg zu sehen. Weil aber Forschungs- und Gesprächsbedarf auch über die Ausstellung „Unter dem Radar” hinaus besteht, findet an der Hochschule für Künste nun die öffentliche Tagung „McLuhan ist nicht tot – Alternative Publikationsformen seit den 1960er Jahren” statt. Wer dafür

Weserburg

keine Zeit hat, der beschränkt sich auf den geselligen Programmpunkt am Donnerstagabend, wenn Selbstverlags-Urgestein Benno Käsmayr zum Plausch mit den AusstellungsmacherInnen zu Besuch kommt: über seinen Maro-Verlag und wie das damals so war im deutschen Underground um 1970, bevor der Kleinverlag mit den ersten deutschen Veröffentlichungen des US-amerikanischen Dichters und trinkenden Sonderlings Charles Bukowski zur Szenegröße von heute wurde.

Donnerstag, 20 Uhr

Harte Musik zum Angucken

Rock will bekanntlich nicht nur Musik, sondern auch ein Lebensgefühl sein. Und das findet nun schon seit ein paar Jahrzehnten nicht mehr nur in siffigen Kneipen und auf verschlammten Festivalplätzen statt. Ab Donnerstag wird nun sogar im Varieté gerockt: Im Bremer GOP feiert „Rockstar“ Premiere. Warum auch nicht? Wenn man ehrlich ist, geht es bei den harten Klängen doch ohnehin vor allem um Emotionen und um die Pose. Verglichen mit den langsam in doch

GOP

in die Jahre gekommenen Vorbildern von AC/DC bis zu den Scorpions dürften in der Show noch ein paar ansehnliche Verrenkungen extra drin sein – auf dem Drahtseil, an Ketten und auf der Rola-Rola. „Freiheit“ und „Rebellion“ versprechen die Veranstalter. Sexy, ausgelassen, grenzüberschreitend soll der Abend werden. Und das dürfte sich ja nun eigentlich auch von selbst verstehen: Schlagzeug, Gesang und Gitarre stehen ganz weit oben auf dem Programmzettel.

Freitag, 21 Uhr

... und Tanzen

Punk machen Guts Pie Earshort nun schon seit über 20 Jahren – dabei aber immer auch irgendwas ganz anderes. Im Moment stampfen da etwa Techno, Dub­step und Metal mit. Einen Hauch Weltmusik gibt‘s noch oben drauf. Tanzbar sind sie jedenfalls, auch wenn nicht immer ganz klar ist, ob man sich dabei gerade auf einem klassischen Bandkonzert befindet oder einem DJ-Set lauscht. Am faszinierendsten ist vielleicht, wie das Duo bei seiner fast schon verkopften Experimentierfreude so glaubwürdig selbstgemachten Charme rüberbringt.

JUZ Friese