Die Hells Angels kommen zurück

ROCKER Wenige Monate nach ihrer Selbstauflösung treten die Bremer Hells Angels wieder öffentlich auf. Auch in Niedersachsen gibt es drei neue Ortsvereine des Motorradklubs. Die Polizei gibt sich entspannt

„Das kommt nicht überraschend“, sagt ein Sprecher der Polizei in Bremen

Wiederauferstehung feiern derzeit die Hells Angels in Norddeutschland. In Bremen, Wilhelmshaven, Göttingen sowie in Wolfsburg haben sich jüngst neue Ortsvereine des Motorradklubs – dort „Charters“ genannt – gegründet. Das bestätigte die Organisation jetzt offiziell.

Das 1999 gegründete Bremer Charter, „Westside“ genannt, löste sich erst im vergangenen Juni formell selbst auf, ebenso wie jenes in Hannover, das unter seinem Präsidenten Frank Hanebuth zu den bundesweit mächtigsten Rockerklubs gehörte. Zuvor hatte es in Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen, aber auch in Berlin, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen Razzien bei verschiedenen Rockerklubs gegeben. Mit ihrer Auflösung kamen die Hells Angels damals einer Beschlagnahmung des Vereinsvermögens im Falle eines Verbotes zuvor.

Ein solches wird in Bremen und Niedersachsen immer wieder diskutiert, doch fehlte es bislang offenbar an gerichtsfesten Beweisen für organisierte Kriminalität in den Strukturen der Hells Angels. Jedoch wurde das Flensburger Charter 2010, das Kieler 2012 verboten. In diesen Jahr begeht der deutsche Ableger des weltweit größten Rockerklubs sein 40-jähriges Bestehen.

Erstmals wieder öffentlich aufgetreten sind die Bremer Hells Angels bei der Beerdigung des Präsidenten des Bielefelder Charters Jörg M., der an Weihnachten nach längerer Krankheit verstorben war. Knapp 1.000 Rocker waren zu der Trauerfeier gekommen, darunter solche aus Wilhelmshaven, wo das Charter der Hells Angels „Jade Bay“ heißt. Die Küstenregion gilt bislang als Einflussbereich des Gremium MC, einem weiteren bundesweit aktiven Rockerklub.

Die Bremer Polizei reagierte auf die Neugründung gelassen. „Das kommt nicht überraschend“, sagt ein Sprecher. Die Ermittler seien deshalb „ganz unaufgeregt“. Aus Sicht der Polizei ändere sich „nichts“: Die handelnden Personen gebe es ja trotz der Auflösung des Clubs im letzten Jahr nach wie vor.  MNZ