taz 9.000

In unserer 9.000. Ausgabe vom 29. September 2009 muteten wir Ihnen 15 Seiten zur Bundestagswahl zwei Tage vorher zu. Und Michael Ringel übte sich in Prophetie:

Nichts wird die zweite Amtszeit von Angela Merkel so prägen wie der Gewinn der Fußballweltmeisterschaft durch die deutsche Mannschaft beim WM-Turnier in Südafrika im Sommer 2010. Die Deutschen sind gern konservativ bis hin zur provinziellen Dackeligkeit. Sie hassen Veränderungen und Überraschungen und brauchen, egal welcher politischen Couleur sie anhängen, mehr als alles andere das Gefühl von Kontinuität. Immer dann, wenn die Deutschen politisch ganz bei sich selbst waren und einen konservativen Volkskanzler gewählt hatten, der sie voll und ganz repräsentierte, wurde Deutschland auch Fußballweltmeister. Das war bei Adenauer 1954, bei Schmidt 1974 und bei Kohl 1990 der Fall. Und das wird auch bei Merkel 2010 so sein. Der Gewinn der Fußball-WM ist der einzige Grund, warum man sich mit der neuen Regierung anfreunden kann.