taz salon „Wer hilft hier wem“
: Flüchtlingshilfe ist ehrenwert, aber systemstabilisierend

Foto: Miguel Ferraz

Wer in Hamburg Flüchtlingen hilft, bringt sich in eine vertrackte Lage: Einerseits erfüllt er wichtige humanitäre Aufgaben, andererseits ermöglicht er es dem Senat, sich zum Teil vor seiner Verantwortung zu drücken. Dieses Dilemma und die Perspektiven der Flüchtlingshilfe ist am Dienstagabend im taz salon kontrovers diskutiert worden.

Simone Will (r.) vom Spielplatzverein Baschu wies darauf hin, dass der Senat die Arbeit der Flüchtlingsinitiative „RW Karoviertel“ ignoriere und den ehrenamtlichen HelferInnen oft sogar Steine in den Weg lege. Dabei nutze er es aus, dass sie sich in einer Art Geiselsituation befänden. „Wir können nicht einfach aufhören“, sagte Will.

Karl-Heinz Dellwo (l.), der Hamburger Verleger, würdigte die Flüchtlingshilfe als wichtige humanitäre Arbeit, stellte aber die Frage, „was das Ziel der Flüchtlingsarbeit sein soll“. Ein Engagement, das auf der Ebene des Humanitären bleibe, werde irgendwann ermüdend sein und abbrechen. Während Dellwo die Systemfrage stellte, fand Ali Ahmet (3.v.r.), der Sprecher der Gruppe „Lampedusa in Hamburg“, „der Kapitalismus an sich ist nicht unser Problem“. Seine Gruppe wolle arbeiten, Steuern zahlen und die gleichen Rechte für alle.

Er forderte, gemeinsam dafür zu kämpfen. Olaf Bernau (2.v.l.) vom transnationalen Netzwerk „Afrique-Europe-Interact“ wies auf den Widerspruch zwischen der Willkommenskultur, die ein Versprechen auf mehr sei, und der beispiellosen Verschärfung des Asylrechts hin.  knö