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THEATER

TheaterEsther Slevogtbetrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Das neue Jahr hat also begonnen und wartet schon einmal mit einer super Theaternachricht aus dem Wedding auf: Nachdem im dortigen Prime Time Theater nämlich in der 100. Folge der berühmten Volkstheatersoap „Gutes Wedding, schlechtes Wedding“ (GSWS) im Sommer 2015 Onkel Achmeds Döner-Bude abgebrannt war, stand länger zu befürchten: nun ist es aus mit der Geschichte um Onkel Achmed, Briefträger Kalle, Hülya und all die anderen schrillen Kiezcharaktere. Alte Folgen wurden nur noch wiederholt, neue waren nicht in Sicht. Alleinautorin Constanze Behrends schien der Sache müde geworden zu sein. Jetzt aber hat sich das Blatt gewendet und wir rufen laut: Juhu!! Als „Achmeds Döner Diner“ wurde die Bude wieder aufgebaut, die sozusagen das Herzstück dieser Kiez-Saga ist. Nicht nur Kalle und Onkel Achmed, auch Murat, Ratte, Prenzelwichser Üwele und Kiezschlampe Sabrina (um nur einige zu nennen) sind wieder mit von der Partie: in Folge 101, die am 8. Januar Premiere hat. Es schreibt nun Philipp Hardy Lau, der 2009 zum Prime Time Theater stieß und GSWS schon länger als Regisseur und Videomacher prägt. (Prime Time Theater: GSWS Folge 101, ab 8. 1., 20.15 Uhr).

Ja, und mit diesem Jahr ist das gemeine Buch „Mein Kampf“ von Adolf Hitler jetzt auch gemeinfrei geworden. Das heißt, gemein ist es zwar immer noch, aber die vom Freistaat Bayern verwalteten Urheberrechte (und das damit verbundene Publikations- und Verbreitungsverbot) sind ausgelaufen. „Was nun?“, wollte also das Performance Kollektiv Rimini Protokoll wissen und hat seine berühmten Experten des Alltags auf den Hitler-Schinken angesetzt. Der Abend „Mein Kampf Bd. 1 & 2“ kam im Sommer beim Weimarer Kunstfest heraus und ist nach Stationen u. a. an den Münchner Kammerspielen nun im HAU angelangt. (HAU1: „Mein Kampf Bd. 1 & 2“, ab 7. 1.. 20 Uhr).

Und was wäre, wenn der berühmteste aller Ritter eigentlich ein Kind gewesen wäre, der berühmte Don Quixote de la Mancha? Das hat sich der Dramatiker Lutz Hübner ausgemalt und aus dem schrulligen alten Ritter auf dem Klappergaul den achtjährigen Hugo gemacht. Der liebt Ritterromane und zieht eines Tages mit seinem Freund Sancho in die weite Welt und von Abenteuer zu Abenteuer: ein junger Ausreißer, der sich behaupten muss, während die Familie ihm schon auf den Fersen ist. Die 1983 geborene Regisseurin Barbara Hauck hat nun die Bearbeitung des berühmten Romans „Don Quixote“ für Kinder und das Grips Theater inszeniert, dem sie zuvor schon den Erfolg „Supergute Tage“ bescherte. Premiere am 7. Januar. (Grips Theater: „Don Quixote“, ab. 7. 1. 16 Uhr).

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