Flüchtlinge in der Warteschlange

Roua Reshah, Syrien

Seit wann warten Sie?

Ich warte seit dem 20. November darauf, am Lageso registriert zu werden. Niemand kann mir sagen, wann es endlich soweit sein wird, bis dahin bin ich in einer Notunterkunft in einer Turnhalle untergebracht.

Wie warten Sie?

Unsere Notunterkunft liegt mitten im Grünen. Am Anfang habe ich deshalb versucht, die viele Zeit, die ich habe, gut zu nutzen, bin oft durch den Wald spaziert, habe ein Buch gelesen und mich mit den anderen Leuten in der Unterkunft unterhalten. Wir haben uns über unsere Erlebnisse ausgetauscht. Aber je länger ich hier warte, desto depressiver werde ich. Es ist sehr schwer, so lange in Ungewissheit zu leben. Wir bekommen einfach keine neuen Informationen darüber, wann wir nun registriert werden und wie es mit uns weitergehen wird.

Wie fühlt sich das Warten für Sie an?

Ich kann nicht sagen, ob mich das Warten zu einem besseren, schlechteren oder stärkeren Menschen macht. Vielleicht. Die meiste Zeit mache ich mir aber einfach sehr viele Sorgen. Vor allem mache ich mir Sorgen über meine Zukunft in Deutschland. In Syrien habe ich als Journalistin gearbeitet und ich hoffe sehr, dass ich damit hier weitermachen und vielleicht sogar ein Studium absolvieren kann.

Hannah Wagner und Uta Schleiermacher