JOPIE HEESTERS, SCHAUSPIELER
: Der Jungbrunnen

■ feiert heute Geburtstag. Am 31. März 2010 will er in der Christuskirche in Harpstedt ein Konzert geben. Foto: dpa

„Jopiee! Jopieee!“ Der Schrei schallte durch den Garten, in dem Johannes Heesters in seinem alten Liegestuhl saß, der ihm damals, als alle immerzu Uniform trugen und so flott waren, mal von einem netten Kerl geschenkt worden war. Heesters lächelte still und zog den weißen Schal enger, wobei das eigentlich gar nicht nötig gewesen wäre, denn in seinem Herzen war immer Frühling.

„Jopieeeeee!“ Heesters lächelte mild. Damals vor zehn Jahren, bei dem Konzert in dieser Kirche bei Bremen, hatten sie ihn noch zum Altar tragen müssen. Jetzt wartete drinnen der Kuchen mit 116 Kerzen auf ihn. „Ich komme, Sarah!“ Heesters sprang aus dem Liegestuhl und rückte seine Kaiser-Franz-Joseph-Uniform zurecht. Seit er wieder täglich auf der Bühne im Weißen Rössl stand, fühlte er sich besser, geradezu beschwingt.

In dieser Kirche hat alles angefangen, dachte er, als die Stufen hochstieg, von denen er jede einzelne handsigniert hatte. Als er das „Ave Maria“ begann, hatte er kaum Luft bekommen, schon hatte er abwinken wollen, als er Sarah sah. Ihre Zöpfe hatte sie geflochten, strahlend blond stand ihr Lächeln im Raum. Die Luft war in seine Lungen geströmt, und er hatte das Ave Maria geschmettert wie in seinen besten Nachkriegsjahren.

Mit einer schwungvollen Handbewegung öffnete Heesters die Tür und strich den neunjährigen Zwillingen über die Köpfe. Ohne Sarah, das wusste er, würde er diesen Geburtstag nicht feiern. Aber auch für sie war ihre Begegnung ein Glücksfall gewesen. Was hatte das Mädchen vor ihm gemacht? Liedchen mit englischen Texten geträllert, in diesem Kaff bei Bremen, wie hieß das noch, wo ihre ganze Sippschaft lebte, die nur heran wollte an sein Geld, aber da hatten sie sich getäuscht.

Heesters grunzte und fuhr mit den Fingern durch die Schokoladentorte, neben der das Glückwunschtelegramm von Bundeskanzler zu Guttenberg lag. Er und Sarah hatten es allen gezeigt. Aus Liebe hatte sie diesen komischen Künstlernamen – Connor? O‘ Donner? – abgelegt. Denn sie wusste: als Sarah Heesters würde sie unsterblich sein, dachte Jopie und fing schon mal an zu essen. WIE