Mittel- statt Zeigefinger

LIEDERMACHING Gern auch Joint Venture-Songs: Götz Widmann lädt ab morgen zum Wunschkonzert

Sie klangen nicht nur ganz anders, sie haben sich auch ganz anderer Themen angenommen als ihre Kollegen aus den kämpferischen 70ern: Oft komische, nicht selten aber irgendwie traurige Lieder über Alkohol, Haschisch, Landkommunenhippies oder die einfach nicht wegzubekommende Scham beim Masturbieren. Gemeinsam mit seinem 2000 unerwartet an einem Herzinfarkt gestorbenen Freund Martin „Kleinti“ Simon hat Götz Widmann mit dem Duo Joint Venture Anfang der 1990er ein längst tot geglaubtes Genre wiederbelebt oder besser: neu erfunden und als „Liedermaching“ begründet. Mittelfinger zeigen statt Zeigefinger erheben, sozusagen. Seit 12 Jahren ist der mittlerweile in die Schweiz gezogene 47-Jährige nun solo unterwegs, hat das Instrument (Mundharmonika) des einstigen Weggefährten erlernt und gönnt sich auch mal das eine oder andere nachdenklichere Lied. Joint Venture-Songs aber spielt Götz Widmann bis heute immer wieder. Und kann sich dabei sicher sein, im Publikum immer auf textsichere Mitsinger zu treffen. Erst recht bei dieser Tour: Quer durch Deutschland lädt Widmann zum Wunschkonzert. Bis zu drei Songs aus dem nahezu unerschöpflichen Repertoire des Extremliedermachers kann man sich auch noch am Abend per Listeneintrag wünschen. Lieber aber per E-Mail schon vorab. Dann kann Widmann auch „Exotischeres“ noch einmal üben.  MATT

■ Bremen: Fr, 11. 1., 20 Uhr, Schlachthof, Findorffstraße 51; Hannover: Sa, 12. 1., 20 Uhr, Faust, Zur Bettfedernfabrik 3; Osnabrück: Mi, 30. 1., 20 Uhr, Rosenhof, Rosenhofplatz 23; Kiel: Do, 31. 1., 20 Uhr, Pumpe, Haßstraße 22; Hamburg: Fr, 2. 1., 20 Uhr, Markthalle, Klosterwall 11