Neu im Kino

Sie ist hier, wäre aber gerne woanders: Carol ist Opfer der heteronormativen Gesellschaft der 50er-Jahre Foto: Number 9 Films

In Todd Haynes „Carol“ prallen unterschiedliche Lebensrealitäten aufeinander: Auf der einen Seite die wohlhabende Carol Aird (Cate Blanchett) in ihren Mittvierzigern, die sich in einem unschönen Scheidungsstreit mit ihrem Ehemann Harge (Kyle Chandler) befindet, auf der anderen die junge Verkäuferin Therese (Rooney Mara), die sich von ihrem Freund Richard (Jake Lacy) entfremdet und sich als Fotografin zu etablieren versucht. Als Carol Therese das erste Mal auf ihr großes Anwesen in New Jersey mitnimmt, treffen die beiden auf Carols Ehemann Harge. Fand die Annäherung der Frauen bisher keine eindeutige Etikettierung, bestätigt sie sich nun durch Harges Verdacht: Sie führen eine heimliche Liebesbeziehung. Steht Carol vor dem Abgrund ihrer bisherigen Existenz, sind es für Therese die Vorzeichen einer Neuausrichtung. Zu verlieren hat sie wenig bis nichts. Die Verfilmung der gleichnamigen Erzählung von Patricia Highsmiths ist die Fortschreibung eines Bestrebens, das der Regisseur einmal so beschrieb: queere Geschichten in bewährte Erzählmuster zu übersetzen. In 12 Kinos