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Momentum
: Befreiendes Chaos: Balagan!!!

„Ich drängel doch gar nicht, ich steh hier nur!“: Videostill aus Sasha Pirogovas „Queue“, 10 Min., 2014 Foto: Sasha Pirogova

Der Momentum-Ausstellungsraum ist derzeit Pool zeitgenössischer Videokunst aus der früheren Sowjetunion, diesjähriger geopolitischer Schwerpunkt des sonst in die baltischen Szenen blickenden Nordwind-Festivals. „Balagan!!!“ – der Kampfschrei im Titel beschwört befreiendes Chaos herauf. Tatsächlich werden die Charaktere hier immer wieder zu Trickster-Figuren, die die Gesellschaftsordnung durcheinanderwirbeln, auf Geschlechterregeln pfeifen oder Alltagsquatsch machen. Sasha Pirogova hat in „Queue“ (2014) eine Warteschlange inszeniert. Worauf gewartet wird, weiß niemand. Umso banaler erscheinen die eingestreuten Satzfetzen: „Ich drängel doch gar nicht“ – „Warum lässt du sie vor?“. Alberne Missgunst wird von Absurdem abgelöst, die Lederjacke des Vormannes beschnuppert, die Kleider werden gerichtet. In Polina Kanis Video „Celebration“ (2014) tanzen uniformierte Männer ganz ohne Feierlaune in Paaren auf dem knarrenden Holzboden, der zum lebhaftesten Teil der ganzen Chose geriet. Gender, Macht, Liebe: Alles wird im Momentum durcheinander gewirbelt. NYM

Bis 23. 12. Mo., Mi., Do., So. 12–18, Fr./Sa. 12–20, Mariannenplatz 2. Weitere Orte: Kühlhaus Berlin, Luckenwalder Str. 3 und Max-Liebermann-Haus, Pariser Platz 7