Gesellschaftskritik: Über Gutes reden
WAS SAGT UNS DAS?Eine Gruppe von Industrieländern stellt Afrika 10 Milliarden Dollar für erneuerbare Energien zur Verfügung; 3 Milliarden kommen aus Deutschland.
Tue Gutes und rede darüber“: An diesen Ratschlag aus dem Volksmund hält sich auch die Bundesregierung. Gutes tut sie mit der neuen Initiative ohne Frage. Denn in Afrika leben über 600 Millionen Menschen ohne Strom. Wenn diese Situation nicht mit Kohle, sondern mit Solar- und Windanlagen verändert wird, ist das ein großer Gewinn. Zwar langen die zehn Milliarden Dollar nur für zehn Gigawatt zusätzliche Leistung – und damit nur für einen Bruchteil des Bedarfs. (Allein in Deutschland sind gut 90 Gigawatt installiert.) Doch es ist immerhin ein Anfang.
Geredet wird über diesen Anfang dafür gleich mehrfach. Schon beim G-7-Gipfel in Elmau hat Bundeskanzlerin Angela Merkel die Initiative zum ersten Mal vorgestellt; damals noch ohne konkrete Aufteilung der Kosten. Zum Auftakt der Pariser Klimakonferenz gaben Umwelt- und Entwicklungsministerium dann schon den deutschen Anteil von drei Milliarden bekannt. Gestern nun wurde die gute Nachricht erneut verbreitet – per Pressemitteilung mit Sperrfrist und Zitaten. Auch wenn der Volksmund ebenfalls weiß, dass Erfolg viele stolze Eltern hat, sollen sie lieber mal mehr Neues vom Guten tun – als das Immergleiche nochmals zu preisen. MKR
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen