taz.adventskalender (7)
: Wir wünschen uns ... mutigere Bauherren

Das Leben ist ein Wunschkonzert: Stimmt leider nicht ganz, aber zumindest im Advent werden Sehnsüchte, Hoffnungen – Wünsche eben – geäußert. Auch an dieser Stelle in der taz, bis zum 24. Dezember jeden Tag.

Ich sehe ja ein, dass es jetzt ziemlich schnell mit der Flüchtlingsunterbringung gehen muss. Dass im Laufe des nächsten Jahres sehr viele neue Wohnungen entstehen sollten, nicht nur, aber auch für Flüchtlinge. Für sie will der Senat jetzt an über fünfzig Orten sogenannte modulare Leichtbauten hinstellen lassen. Also kastenförmige, drei- bis vierstöckige Wohngebäude, die beliebig in die Breite erweitert werden können, weil sie einfach aus vorgefertigten Bauteilen zusammengesetzt werden. Nicht schön, aber anscheinend praktisch.

Tatsächlich aber wirken sie wie die Discounter-Lösung des Wohnungsbaus: schnell, billig und gleichförmig. Und nach Gebrauch einfach wegzuwerfen. Ich finde sie furchtbar hässlich. Niemand macht sich bei diesen Bauten über die Baumaterialien Gedanken oder darüber, wie sich die Gebäude in die Stadt einpassen. Auch, ob das alles ökologisch sinnvoll ist, ist erst mal egal. Da wünsche ich mir mehr Lust auf die Gestaltung der Stadt. Für Architekturstudenten ist es eine beliebte Fingerübung, zu überlegen, wie in einer Stadt mehr Wohnraum geschaffen werden kann. Verdichten nennen die Architekten das, wenn auf flache Dächer, an bestehende Wohnblocks, auf Boote oder in Baunischen Wohnungen und Räume gesetzt werden.

„Ich wünsche mir eine Stadt, die sich traut, solche Projekte zu verwirklichen“

Viel kostet dies meist gar nicht. Mitten in belebten Stadtteilen könnten so viele neue Wohnungen entstehen. Ich wünsche mir eine Stadt, die sich traut, solche Projekte zu verwirklichen. Uta Schleiermacher