LSD Galerie
: Nicht alles ist Projektion: die dunkle Gegenwart

Ob Tuschezeichnungen, Videos oder Installationen, Moritz Stumms Werke sind cool: Porträts von vermummten StraßenkämpferInnen, brennenden Autos und Hunden mit gefletschten Zähnen und funkelnden Augen sind aktuelle Zeichenmotive. Über allen liegt ein gespenstischer medialer Schleier, der eigentlich nur an wenigen Stellen wirklich nachzuvollziehen ist. Etwa wenn Stumm visuelles Bildknistern einbaut oder man sich durch die krassen Kontraste an nächtliche Kriegsbilder erinnert sieht. Der Rest ist Projektion. Spätestens durch seine kontinuierlich Präsenz als Produzent von Club-Visuals (Ultra Modem), als Labelmacher (Flipping the Coin) für audiovisuelle Projekte und der Zusammenarbeit mit dem Panzerkonstrukteur Nik Nowak tauchen seine Bilder immer häufiger auf und verschmelzen deutlich zu einem schwarz-weißen, leicht durchgeknallten Zustand, der einen bannt. Das Dunkel scheint alles zu verschlucken. Videos wie „The Mosh“, bei dem eine Menschenmasse in absurder Langsamkeit, aber mit enormer Kraft durch das Bild treibt, weist so kaum noch Farben auf. MJ

■ Eröffnung: Freitag, 11. Januar, 19 Uhr, Mi.–Sa. 14–18 Uhr, Potsdamer Straße 65