auch diese woche: notprogramm
: Schnell ins Konzert!

konzerte in bremen

von ANDREAS SCHNELL

Nein, diese Woche sieht es nicht viel besser aus als letzte. Vielleicht sogar schlechter, wenn schon nicht viel schlechter. Samstagabend auf dem Sofa kann natürlich trotzdem keine Lösung sein.Nicht uninteressant könnte es immerhin im Sendesaal werden, wo die Spielvereinigung Sued mit Nils Wogram ab 20 Uhr Stücke des Bremer Jazz-Musikers und -Komponisten Malte Schiller spielt. Die Spielvereinigung ist ihrerseits ein Projekt junger Jazz-Profis aus Leipzig, Berlin und Dresden, und der Posaunist Nils Wogram dürfte zumindest Jazz-Fans längst ein Begriff sein. Hübsch könnte aber auch der Abend im Gerken sein, wo der Organist Klaus Möckelmann mit dem Schlagzeuger Maximilian Suhr und einem Überraschungsgast den Geburtstag seiner Hammond-Orgel feiert, auch das am Samstagabend ab 20 Uhr.

Und am Mittwoch gibt es dann immerhin einen jener derzeit raren Konzertabende, die weniger an saturierte Brieftaschen und/oder Gefühligkeiten appellieren als an den kleinen Pop-Rebellen in uns: Egotronic, die ab 20 Uhr im Tower auftreten, sind gerade unter dem erfrischenden Motto: „Deutschland, Arschloch, Fick Dich!“ auf Herbst-Tournee. Einige ihrer politisch immer expliziten Songs, bis neulich noch vorzugsweise mit elektronischen Beats unterfüttert, haben sie für ihr letztes Album „C’Est Moi!“ in Punkrock eingelegt, der in seiner Hardcore-Variante ohnehin Teil der Ursuppe von Egotronic war. Damit erntete die Band nicht nur Beifall. Manche Fans waren enttäuscht, bemängelten, nicht einmal die Texte seien aufgefrischt worden, und „Raven gegen Deutschland“ ohne Rave sei auch nicht sonderlich einleuchtend. Die Gitarren-Fraktion hingegen freute sich. Aber in Zeiten wie diesen gilt es vielleicht eher, derlei Grabenkämpfe einzustellen und, Punk hin, Rave her, ein bisschen Haltung zu zeigen, auch wenn es vorzugsweise zur Selbstvergewisserung taugt.

Was uns mehr oder weniger elegant (ich würde ja schon eher auf mehr plädieren, aber entscheiden Sie ruhig selbst) zu Bertolt Brecht und seinen Liedern bringt. Die gibt es am Freitag ab 20 Uhr in der Arbeitnehmerkammer zu hören, dargeboten von Julie Comparini, Evelyn Gramel, Manja Stephanund dem Bremer Kaffeehaus-Orchester.

Andere Möglichkeiten, sich musikalisch unterhalten zu lassen, wären ein Auftritt von Bernd Begemann ab 19 Uhr im Tower, Deutsch-Rock-Urgestein Hannes Bauer ab 20 Uhr im Bluesclub Meisenfrei, ein Konzert mit den Bands Empty Bones und Teenage Losers im Karo (20 Uhr), die Garage, Surf Punk und eine Überraschung versprechen – sowie der Plattenabend im Bistro Lei am Sielwall 55, an dem mitgebrachte Lieblingsplatten eine Seite lang „unzensiert“ (O-Ton Veranstalter) abgespielt werden. Was natürlich schon zu reizvollen Gedankenspielen einlädt. Wir Musik-Nerds haben ja den Schrank voll von Zeugs, das sich sonst niemand ausführlich von uns vorspielen lässt.