Wandel zum guten Klima?

Klimakonferenz Seit zwei Wochen verhandeln Vertreter von Regierungen aus allen Erdteilen darüber, wie das Klima besser geschützt wird

Grönland. Tropfen für Tropfen schmilzt das Eis Foto: reuters

Sand in die Augen

betr.: „Sieben große Bremser“,taz.de vom 8. 12. 15

Ich weiß wirklich nicht, warum sich irgendjemand aufregt. Klimakonferenzen haben das Ziel, der Öffentlichkeit Sand in die Augen zu streuen, eine Aktivität vorzuspiegeln, die es nicht gibt.

Deutschland ist keineswegs besser als die anderen Bremser. Es verfolgt nur eine andere Strategie. Bei den Absichtserklärungen immer vorne­weg, aber konkrete Maßnahmen werden – wie das Torpedieren der Festlegung von CO2-Grenzwerten für Pkws durch die EU beweist – verhindert. KABOOM, taz.de

Ominöses Klimaziel

betr.: „Sieben große Bremser“,taz.de vom 8. 12. 15

Kein realistischer Beobachter hätte erwarten können, dass diese Klimakonferenz mehr Effektivität bringt als ihre Vorgänger. Menschen, und speziell Politiker, besitzen anscheinend eine Art von genetischen Charakterfehlern: den rücksichtlosen Egoimus und die verblendete Gier nach mehr materiellen Gütern und Macht. Dazu gesellt sich die mit Masochismus verbündete Dummheit, die einen schizophrenen Wett­bewerb an „Sägen am eigenen Ast“ sowie „Das Wasser bis zum Hals steigen lassen“ ausufern lässt. Anscheinend sind alle darauf aus, den erstrebenswerten Preis als Meister der Destruktion zu gewinnen!

Dabei wird total ignoriert, dass das ominöse Klimaziel von zwei Grad Erwärmung überhaupt nicht mehr zu erreichen ist, selbst wenn ab sofort alle an einem Strang ziehen würden. Die Prozesse, die durch die Erwärmung und Übersäuerung der Weltmeere, das Abschmelzen der Gletscher, das Auftauen der Permafrostböden oder das Abholzen der Urwälder inklusive Abfackeln der Moore ins Rollen gekommen sind, verstärken sich durch Rückkopplung ständig, sind irreparabel und nicht mehr aufzuhalten.

Die bisher prognostizierten Werte hinsichtlich Meeresspiegelanstieg und Abgabe von C02 beziehungsweise Methangas an die Atmosphäre werden in der Praxis bei Weitem überstiegen. Unter diesem Aspekt bin ich sogar froh, dass ich nicht mehr der Jüngste bin und mich noch über meine restlichen Jahre auf diesem Erdspielball des Profits hinüberretten kann.

PETER A. WEBER , taz.de

Zu viele Dumme

betr.: „Sieben große Bremser“,taz.de vom 8. 12. 15

Dieses Gipfeltreffen wird nichts erreichen. Die Dummen sind in der Überzahl. Wenn noch mehr Staaten der Dummheit der Rechten anheimfallen, ist nicht nur Europa erledigt, sondern auch das Klima.

Dann kann man sich in Zukunft wieder ganz und gar um die eigenen Interessen kümmern. Vielleicht merkt man dann, wie viel 13 Milliarden, ohne einen Finger zu rühren, wert sind. MARKUS MÜLLER, taz.de

Vollgas!

betr.: „Sieben große Bremser“,taz.de vom 8. 12. 15

Wen interessiert denn das Klima wirklich? Niemand möchte auf liebgewonnene Bequemlichkeiten verzichten! Also Leute, lasst euch kein schlechtes Gewissen einreden! Auf, in den kleinen Stinker vor der Tür – und Vollgas!

Die eigentlich Rechnung müssen eh die Generationen nach uns begleichen. So what? AMIGO, taz.de

Es braucht Druck

betr.: „Sieben große Bremser“,taz.de vom 8. 12. 15

Ohne Bremser wird auch bei keinem der zukünftigen Gipfel der Durchbruch gelingen.

Traurig, aber leider wahr. Es braucht mehr Druck der internationalen Gemeinschaft bei gleichzeitigem Verständnis für die wirtschaftliche Lage in den „Bremserländern“. Aber auch da gibt es Mittel und Wege, wenn man es mit der Rettung des Klimas ernst meint.

NORMAN RAUE , taz.de

Löhne absenken

betr.: „Verlogene Bilder“, taz.de vom 8. 12. 15

Mehr Energie als die Schneekanonen verbrauchen die Autos, die die Urlauber an den Urlaubsort bringen – oder noch schlimmer, die Billigflieger. Die Alternative „Bahn“ wird derweil von der Politik kaputtgemacht. Unfaire Wettbewerbsbedingungen und monatelange Sperrung der Fernverkehrsverbindungen nach Österreich tun ihr Übriges.

Sicherlich, die Schneekanone ist schlecht und der Massentourismus am Berg auch. Immer mehr Leute gehen daher inzwischen auch ohne Lift den Berg hoch, um dann fernab der mit Schneekanonen präparierten Pisten abzufahren.

Am besten wäre es doch, die Löhne so abzusenken, dass sich niemand mehr einen Winterurlaub leisten kann. Denn Wohlstand ist der größte Klimakiller überhaupt – zumindest solange wir nicht umlernen, unseren Wohlstand klimafreundlich auszugeben. Da könnte die Bundesregierung noch steuernd eingreifen. Nach TTIP, Ceta oder Tisa werden ihr da immer mehr die Hände gebunden sein. VELOFISCH, taz.de

Natur droht nicht

betr.: „Hollywoodstars für Klimaschutz“, taz.de vom 10. 12. 15

Nein, die Natur ist weder unsere Mutter noch unser Über-Ich. Sie droht uns nicht einmal. Das müssen schon bezahlte Schauspieler tun, die es im Auftrag Hollywoods gelernt haben. Unser Problem ist wahrscheinlich ein „Ohnmachtsgefühl“. Allerdings keins, das uns angesichts der Dimension der Erde oder der Größe des Problems beschleicht. Es ist eher ein Ohnmachtsgefühl, das aus uns selber kommt.

Wir alle wissen oder ahnen wenigstens, dass es nicht einfach werden wird, endlich die Rolle eines Erwachsen einzunehmen. Aber dadurch, dass wir uns alle mehr oder weniger stark fürchten vor uns selbst und unseren Unzulänglichkeiten, wird die Sache auch nicht besser. Im Gegenteil. Wenn wir uns weiter um jede Aufgabe herumdrücken, die uns nicht von irgendwelchen höheren Mächten aufgezwungen wird, werden wir vermutlich auch nicht viel mehr Lust auf unsre Zukunft kriegen.

Wir sind für uns die höchste der Instanzen. Jeder Einzelne für sich. Wenn wir uns also nicht beherrschen (wollen), dann wird es niemand tun (können) für uns. Ein schlechtes Gewissen wird uns leider gar nicht dabei helfen, unsere Defizite zu überwinden. Selbstbewusstsein wächst eher aus Erfolgen als aus Misserfolgen. MOWGLI, taz.de

Enorm wichtig

betr.: „Hollywoodstars für Klimaschutz“, taz.de vom 10. 12. 15

warum wird hier engagement für die umwelt verhöhnt? natürlich würden greenpeace oder andere umweltschutzgruppen das besser machen, aber auf die hört ja kaum einer. wenn in gods own country jemand die öffentliche meinung nachhaltig beeinflussen kann, dann ist das die kunterbunte welt der stars aus den filmen. deshalb ist es enorm wichtig und richtig, dass diese lein­wandikonen anfangen, etwas beizutragen, auch wenn es nur ein symbolischer anfang ist.

GNARV , taz.de