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POLITIK

PolitikJörg Sundermeiersichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

Die besinnliche Stimmung, die, so sagt es uns ja die Werbung, bei Lidl, Aldi, Real und ganz selbstverständlich vor allem im KDW herrschen soll, wird am Freitag im FAU-Lokal (Lottumstraße 11, ab 19 Uhr) zumindest für Linke gestört – denn es geht um das „Scheitern revolutionärer Aufbrüche“.Der Referent Holger Marcks widmet sich der Frage, wie Bewegungen „ihre revolutionären Erfahrungen“, also, rundheraus gesagt, ihr Scheitern verarbeitet haben – und ob sie sich überhaupt mit ihrer Geschichte anders als mit der Verbreitung einer propagandistischen Heroenerzählung beschäftigt haben. Holger Marcks stellt sich aber auch die großen Fragen: „Wenn aber die Revolution stets ein höchst riskantes Spiel mit dem Feuer ist, was taugt sie dann überhaupt? Hat die Geschichte dem Reformismus doch recht gegeben und revolutionäre Vorstellungen als naiv entlarvt?“ Auf seine Antworten darauf sind wir gespannt.

In der Meuterei (Reichenberger Straße 58, 19 Uhr) wird sich die eine und der andere am Samstag einfinden, um der Frage nachzugehen, inwieweit die Polizei bei Stadtumbau-Maßnahmen integriert ist und wie sehr ihre Bedürfnisse das Stadtbild prägen. Vergessen wir nicht: Manche Straßen in Berlin sind nicht etwa so breit, weil man schön flanieren können soll, es geht auch darum, dass man über diese Straße schön hineinmarschieren kann, wenn die Bevölkerung mal – äh – komisch drauf ist. Das haben die Deutschen übrigens in Paris gelernt, wo nach der Niederschlagung der Pariser Commune – äh – „Lehren gezogen“ wurden. Nach der Stunde Theo­rie darf man sich dann zudem mit Cocktails beduseln, es dient dem guten Zweck.

Der Sonntag sieht uns in der Magdalenenstraße 19 in Lichtenberg (16 Uhr), dort wird der Zeitzeuge Kurt Gutmann sprechen, der 1939 mit einem Kindertransport nach England ausreisen konnte und dessen Mutter und ältester Bruder in Sobibór ermordet wurden. Diese Zeitzeugengespräche sind sehr wichtig, und es ist den Veranstalter_innen zu danken, dass sie sie durchführen. Zudem wird Stanislaw Hantz erläutern, wie der aktuelle Stand bei der Neukonzeption der Gedenkstätte Sobibór aussieht.

Der Mittwoch wiederum lockt uns in die Vierte Welt (Adalberstraße 4, 1. Stock, 19 Uhr). Przemek Witkowski wird dort über den Rechtsruck in Polen sprechen – und es ist wirklich erstaunlich, wie es der ­polnischen Regierung in einer Zeit, die selbst einen Victor Orbán erstaunt, gelingt, die polnische Gesellschaft auf den Pfad des ­rechten Unsinns zu führen und ein klerikal-nationalistisches Paradies herbeifantasiert …

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