taz.adventskalender (1)
: Wir wünschen uns … bessere Stimmung

Das Leben ist ein Wunschkonzert: Stimmt leider nicht ganz, aber zumindest im Advent werden Sehnsüchte, Hoffnungen – Wünsche eben – geäußert. Auch an dieser Stelle in der taz, bis zum 24. Dezember jeden Tag.

Sich zu dieser Jahreszeit, in dieser Stadt besseres Wetter zu wünschen ist völlig nachvollziehbar – man muss dafür nur nach draußen schauen. Aber ganz ehrlich: Es ist auch banal. Wer hier lebt, muss eben die Tristesse des Winters aushalten, auch wenn die schon mal bis Mai dauert. Ändern kann das Wetter da draußen eh niemand.

Anders sieht es mit der höchst eigenen Wetterlage aus. Die hellt sich nämlich schon auf, wenn mal jemand in der U-Bahn einfach so lächelt, statt nur müde vor sich hin zu starren. Noch etwas ließe sich leicht aufhellen: die Farbe der Kleidung, vor allem der Winterjacken. Ein Blick auf den redaktionseigenen Kleiderständer lässt Düsteres erahnen: schwarz, dunkelgrau, mit Mühe etwas braun. Diese Mäntel verströmen nicht den Hauch von Lebensfreude.

Warum eigentlich nicht? Was ist so schwer daran, im Winter wie im Sommer die Friedhofsgarderobe an derselben zu lassen? Deswegen der Appell: Tragt Grün, Rot, Gelb – selbst Blau kann frisch wirken!

„Tragt Grün, Rot, Gelb – selbst Blau kann frisch wirken!

Und wenn das nicht hilft, muss eben unsere herzallerliebste Verbotspartei, deren Namen in dieser Hinsicht schon Programm ist, einen Farbtag fordern: Auf dunkle Töne zu verzichten fällt manchen wohl genauso schwer, wie vom Fleischkonsum zu lassen. Dabei könnte man das sogar politisch begründen: Schwarz ist, aufs Parteienspektrum bezogen, nur für rot-grün-blinde Grüne eine opportune Farbe. Von Braun brauchen wir erst gar nicht anzufangen. Und Gelb – ach, das kann man eigentlich schon wieder tragen: Das Farbengedächtnis ist kurz.