das wird der monat, der wird (12)
: Ganzauges Triumph

Bundestrainer Joachim Löw stöhnt über „die amboss­harte tödliche Hammergruppe“ bei der Fußball-EM

VORSCHAU Dortmunds Auslöschung in der „Bild“ und Tout Puissant Mazembe in schicken, begehrenswerten Trikots

Wolfsburg, 5. Dezember: Nach Dortmunds lockerem 3:0-Sieg beim Kriminellen-Klub VWfL scheint nun auch Platz 2 in der Bundesliga früh vergeben. „Was tun gegen die Ligalangeweile?“, fragt die Bild-Zeitung und streicht nach taz-Vorbild neben dem Branchenprimus aus dem Süden auch den Ruhrpottklub aus seinen Tabellen. Neuer Tabellenführer ist Hertha BSC.

Kolding, 7. Dezember: Das erste Spiel der deutschen Frauen bei der Handball-WM in Dänemark gegen Argentinien geht schnörkellos 16:26 verloren. Das deutsche Team ist durch willkürliches Wohlwollen der IHF-Verbandsgranden dabei („Wildcard“). Dass nach den deutschen Männern bei der WM in Katar auch Germanys sportlich gescheiterte Wurfladys alimentiert wurden, empört die Handballwelt weiter: „So platt arbeiten nicht mal Fifa-Funktionäre.“ Die Wildcard-Vergabe fand im Sommer in der Adidas-Stadt Herzogenaurach statt.

Tokio, 10. Dezember: Die Euphorie in Japan vor der Fifa-Klub-WM ist riesig: Kann der FC Barcelona der fußballerischen Weltelite von Guang­zhou Evergrande, Auckland City FC und sogar Tout Puissant Mazembe aus dem Kongo Paroli bieten? Die Barca-Spieler wollen auf textile Trophäenjagd gehen: „Wir tauschen alles. An die verschwitzen Trikots solcher Klubs kommt man sonst nie.“

Paris, 12. Dezember: Die Gruppenauslosung zur Fußball-EM 2016 kann störungsfrei stattfinden. Joachim Löws Aussage über „die ambossharte tödliche Hammergruppe“ wird nachher als unsensibel eingestuft. Georg Habsburg-Lothringen, Sohn des ehemaligen Kronprinzen von Österreich-Ungarn und späteren CSU-Politikers Otto von Habsburg, ist über die Auslosung „schier entzückt“. Frankreich, Österreich und Ungarn in einer Gruppe, „das ist ja ein internes Trainingsturnier“. Uefa-Chef Michel Platini lässt derweil mit Hinsicht auf seine weiter geplante Wahl zum Fifa-Boss mitteilen, demnächst dürften auch afrikanische Teams bei der ohnehin schon aufgeblähten EM (2016: 51 statt bisher 31 Spiele) mitspielen.

Zürich, 13. Dezember: Überraschend früh startet der „Silvesterlauf“ in Zürich. Die Erfahrungen zeigten, erklären die Veranstalter, „dass mache Läufer sehr viel Zeit brauchen und am 31. 12. alle feiern wollen“. Im Vorjahr gab es am Silvestertag auf den letzten Metern unter Teilnehmern aus der Zeitlupenstadt Bern ein ganztägiges Finish, wer mindestens als Vorletzter ins Ziel gehechtet kommt.

München, 16. Dezember: Nach dem sensationellen 3:2 von Darmstadt 98 im DFB-Pokal-Achtelfinale will man sich beim konsternierten Verlierer jetzt „auf das Zweidritteltriple konzentrieren“. Derweil ändert Pep Guardiola seine Informa­tions­politik. Monatelang ließ er keine Fragen zu seiner Zukunft zu. Jetzt erlaubt er sie ausdrücklich. Nur antworten wird er weiterhin nicht.

Cuxhaven, 23. Dezember: Schon nach dem dritten von geplanten sechs Durchgängen in der Disziplin „Partnerschießen“ des Schützenvereins Altenbruch von 1910 e. V. endet der Wettkampf mangels Teilnehmern. Grund: Nur ein Schütze hat mit Vorderladern und Zimmerstutzen liegend überlebt, der 69-jährige Hubert Ganzauge. „Mir gefällt diese sportliche Form des Duells“, sagt er freudetrunken, „die Partner hatten es mir aber auch leicht gemacht und keine Deckung genommen.“ Die Polizei nimmt den Turniersieger vorläufig fest.

Frankfurt, 26. Dezember: „Bo­xing Day statt Gänsebraten“, skandieren Tausende vor der DFB-Zentrale. Die Initiative Weihnachtsfußball macht sich für einen Spieltag am 26. 12. nach britischem Vorbild stark, den es in den 70er Jahren mal in der 2. Liga gab. 1977 hatten beim weihnachtlichen Pokalwiederholungsspiel Düsseldorf – Schalke Menschenmassen sogar die Stadiontore gestürmt, „weil die armen Leute froh waren, dem Familienterror mal entgehen zu können“. Der DFB verweist („Nein, geht gar nicht“) auf die Kollegen von der katholischen Kirche, denen die Stille um ihr Weihnachtsmärchen so wichtig sei „wie uns das Märchen vom Sommermärchen“.

Zürich, 31. Dezember. Der Sieger des Silvesterlaufs steht in den frühen Abendstunden endlich fest. Bernd Müllender