KOMMENTAR: KAI VON APPEN ÜBER DIE ATTACKE GEGEN DIE POLIZEI
: Es gibt andere Möglichkeiten zu reagieren

Die Wurzeln des spektakulären Überfalls auf die Lerchenwache liegen in Griechenland

Uups! Da lagen alle falsch. Die Staatsschützer der Polizei, die Verfassungsschützer, aber auch Szene-Insider. Lag es für alle doch offenkundig auf der Hand, wenn es parallel in Hamburg und Berlin zu zahlreichen Sachbeschädigungen kommt, dass es einen Zusammenhang gibt. Vor allem dann, wenn in Bremen zeitgleich die Innenministerkonferenz tagt und zu brisanten Themen weitreichende Richtungsentscheidungen trifft.

Doch nun stellt sich heraus: Nichts hat miteinander zu tun. Die Wurzeln des spektakulären und schon beinahe mit militärischer Sorgfalt ausgeführten Überfalls auf die Lerchenwache im Hamburger Schanzenviertel liegen in Griechenland. Es war eine Racheaktion für die Tötung des 15-jährigen Alexandros Grigoropoulos durch Polizisten in Athen vor einem Jahr.

Die Aktion gegen das Lerchenrevier wird weiter für Diskussionen sorgen. Die Polizei redet von einer „neuen Dimension der Gewalt“, die Koukoulofori-Aktivisten von einer neuen Qualität der „handfesten Konfrontation“. Doch war diese wirklich notwendig, um an den Tod des 15-Jährigen zu erinnern? Denn es hätte auch Verletzte geben können. Und die Akteure sind das hohe Risiko eingegangen, wegen schwerwiegender Delikte gefasst zu werden. Es hätte sicher andere Aktionsformen gegeben, die die gleiche Wirkung gehabt hätten und bei denen der Preis nicht so hoch gewesen wäre.