PRÄZISIONSUHR
: Eine Sekunde in acht Jahren

WASHINGTON | Eine neuartige Präzisionsuhr kann einzelne Atome wiegen. Die Erfinder um Holger Müller von der Universität von Kalifornien in Berkeley präsentieren ihre Technik im US-Fachjournal Science. Für ihre neuartige Atomuhr machten sich Müller und sein Team ein Phänomen der Quantenphysik zunutze. Es besagt, dass sich Teilchen auch als Materiewellen betrachten lassen. Die charakteristische Frequenz dieser Wellen, die sogenannte Compton-Frequenz, hängt von der Masse des jeweiligen Teilchens ab. Die Wissenschaftler nutzten Materiewellen von Cäsium-Atomen als Taktgeber. „Unsere Uhr geht auf sieben Milliardstel genau“, erläuterte Müller in einer Mitteilung seiner Universität. „Das entspricht einer Sekunde in acht Jahren und ist ungefähr so gut wie die allererste Cäsium-Atomuhr vor 60 Jahren.“ Die Uhr lässt sich aber auch andersherum benutzen: „Wenn man den Takt unserer Uhr kennt, weiß man auch die Masse des Teilchens“, erläuterte Müller. „Und sobald man die Masse eines Atoms kennt, können die Massen von anderen darauf bezogen werden.“ Auf diese Weise könnte es möglich werden, das Kilogramm neu zu definieren, hoffen die Forscher. (dpa)