Präsident Kind findet 96-Fans "widerlich"

PROBLEMFANS Nachdem Anhänger von Hannover 96 auf der Rückfahrt vom Auswärtsspiel bei Schalke 04 einen Zug verwüstet und Polizisten angegriffen haben, geht die Clubführung mal wieder auf Distanz

Der Präsident von Hannover 96, Martin Kind, hat das Verhalten einiger 96-Fans nach dem Fußball-Bundesligaspiel bei Schalke 04 als „widerlich“ bezeichnet. Anhänger hatten einen Regionalexpress verwüstet und unter anderem mit Fäkalien verschmutzt. „Ich war entsetzt, als ich gehört habe, was passiert ist“, sagte der Präsident des Fußball-Bundesligisten dazu am Montag. In den kommenden Tagen soll über Maßnahmen beraten werden.

„Das Maß ist voll“, sagte 96-Geschäftsführer Martin Bader der Neuen Presse: „Wir werden das nicht hinnehmen.“ Noch vor zwei Wochen, nach Vorfällen bei der Fahrt zum Auswärtsspiel in Mönchengladbach, hatte der Verein die Anhänger in einer Pressemitteilung in Schutz genommen.

„Das habe ich so nicht erwartet“, gab Hannovers Clubchef nun zu. „Es ist die traurige Erkenntnis, dass auch mit Wohlwollen solche Probleme nicht lösbar sind“, sagte Kind. „Das ist gefühlt die Rückkehr zu alten Zeiten.“

Entsetzt vom Verhalten nach dem Schalke-Spiel war auch die Polizei. „Hannover 96 muss sich langsam fragen lassen, ob das die Fans sind, auf deren Unterstützung sie weiter zählen wollen“, hatte ein Sprecher der Bundespolizei Hannover am Sonntag gesagt. „Das geht langsam nicht mehr weiter.“

Schockierend war vor allem das Vorgehen der Randalierer. Laut Polizei übergaben sich die Chaoten im Zug, die Waggons wurden mit Urin und Kot beschmiert. „Die widerlichen Bilder ersparen wir lieber allen“, sagte der Sprecher.

Erst am Montag nannte die Bundespolizei Dortmund weitere Details. Die Problem-Fans von Hannover 96 haben demnach Polizisten mit Signalmunition beschossen und mit Flaschen beworfen. Die Polizei leitete elf Ermittlungsverfahren unter anderem wegen Körperverletzung, Landfriedensbruchs und Verstöße gegen das Sprengstoffgesetz ein.  (dpa)