LeserInnenbriefe
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Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Wo deutsches Blut ausreicht

betr.: „Wir lassen keinen Deutschen erfrieren“, taz.nord vom 3. 12. 15

„Dass jetzt Rechtsextreme mit ein paar Äpfeln und Kleidungsstücken in Einkaufswagen an Bahnhöfen herumstehen, mag leicht als Propaganda zu durchschauen sein.“ Das ist richtig. Trotzdem hat diese Aktion neben ihrem heuchlerischen Unterton ein Gutes: Diese rechte Szene hat sich mal mit Menschen solidarisiert, die sie sonst nur zu gerne ausgrenzen und anfeinden, wenn nicht angreifen. Man muss sich allerdings mal fragen, ob das ‚deutsche‘ Blut der Obdachlosen ausreicht, damit diese Szene ihre inhumane Betrachtung auf Menschen wenigstens ein wenig aufweicht. Ich glaube nämlich, dass es wirklich nur ein übler Trick ist. Aber man sollte ihnen diese Aktion jetzt auch regelmäßig vor die Nase halten und sie daran erinnern, dass sie mal eine Schnittmenge mit Wohlfahrtsverbänden und den Kirchen hatten. ANDREAS 2020, taz.de

Die Liste könnte lang werden

betr.: „Vorsicht, vielleicht aus Israel“, taz.nord vom 1. 12. 15

„Man muss es den Israelboykotteuren lassen: Sinn für Symbolik haben sie. In weißen Schutzmänteln, wie um eine gefährliche Kontamination abzuwehren.“ Wenn sich Boykotte gegen unmoralische Produkte und Menschenrechtsverletzungen richten sollen, dann könnte das eine ziemlich lange Liste werden: Bitte kein Erdöl verbrauchen, vor allem keines aus dem Nigerdelta. Keine Produkte aus dem türkisch besetzen Zypern und keine Produkte der Selbstmorde erzeugenden Firma Foxconn.

NZULI SANA, taz.de

Nur Produkte jüdischer Firmen

betr.: „Vorsicht, vielleicht aus Israel“, taz.nord vom 1. 12. 15

@NZULI SANA: Die EU hat gerade noch in diesem Sommer ein Fischereiabkommen mit Marokko verlängert, um sich auf dieser Grundlage fortgesetzt an den Fischbeständen vor der Küste der besetzten West-Sahara zu bedienen. Falls sie dieses Verfahren auch als „illegal“ betrachtet, lässt sie sich jedenfalls kein schlechtes Gewissen anmerken. Auf eine entsprechende Kennzeichnung wird man ebenfalls lange warten können. Gekennzeichnet werden hier im weltweiten Maßstab ausschließlich Produkte jüdischer Unternehmen. Und wie heißt noch mal das Wort dafür, wenn Juden für etwas angegriffen und ins Unrecht gesetzt werden, das bei niemand anderem beanstandet wird?

TORSTEN SCHULZ, taz.de

Berufsverbot?

betr.: „Abschiebung macht gesund“, taz.nord vom 1. 12. 15

Laut Kai Weber (vom niedersächsischen Flüchtlingsrat, Anmerkung der Redaktion) sind solche Ferndiagnosen die Ausnahme. „Viele Amtsärzte machen ihre Arbeit sehr gewissenhaft.“ Es wäre sehr schön, wenn die, die nicht gewissenhaft arbeiten, dann auch aus dem Amtsdienst genommen werden und eher bei einer Krankenkasse die Telefonhotline besetzen. Berufsverbot? Bitte! NOMOREIDS HEMPEL, taz.de

Schwierige Einzelfälle

betr.: „Abschiebung macht gesund“, taz.nord vom 1. 12. 15

@NOMOREIDS HEMPEL: Es ist immer recht schwierig, sich zu Einzelfällen zu äußern, wenn nur ein Teil des Sachverhaltes bekannt ist. Möglicherweise ergab sich aus dem von Herrn S. vorgelegten Attest, dass er reisefähig ist. Dann wäre eine Reisetauglichkeitsuntersuchung nämlich obsolet. Vielleicht hat der Sudanese auch der Entbindung der ärztlichen Schweigepflicht nicht zugestimmt oder er wollte sich nicht amtsärztlich untersuchen lassen. CHRIS MAHNS, taz.de